Österreichische Zeitgeschichte: Die drei „Gastarbeiterabkommen“
Das erste Abkommen zur Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte wurde 1962 mit Spanien geschlossen. Dieses sollte die Geschichte Österreichs nicht so prägen wie das zwei Jahre später mit der Türkei unterzeichnete.
Dieses feierte heuer sein 60. Jubiläum. Dasselbe darf jenes, das Österreich mit Ex-Jugoslawien schloss, in zwei Jahren tun: Vor 60 Jahren kamen also die ersten Türken an, wenig später auch Jugoslawen. Sie übernahmen Arbeiten, die keine höheren Bildungsabschlüsse erforderten – in Fabriken, am Bau, als Textilarbeiter und Tellerwäscher.
Heute sind die Nachkommen dieser ersten „Hackler-Generation“ in allen gesellschaftlichen Bereichen präsent – sei es als Unternehmer, in der Wissenschaft, im Kulturbereich oder in Politik und Verwaltung. Zahlreiche Bildungsdaten zeigen längst, dass Integration zwar ihre Zeit benötigt, der Bildungsaufstieg aber durchaus gelingen kann.
Zu verdanken haben jene aus der zweiten bzw. dritten Generation vieles ihren Vorfahren – aber nicht nur sie. „Man soll sich Österreich nur einen einzigen Tag ohne seine Migrantinnen und Migranten aus allen Generationen vorstellen – es würde still stehen“, ist sich nicht nur der Politologe Vedran Džihić sicher.
Auch Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr fordert mehr Anerkennung für die „Gastarbeiter“: „Die letzten 60 Jahre belegen: Verantwortungsvoll gesteuerte Zuwanderung ist ein Quell von Wohlstand und Vielfalt. Wer das anzweifelt, gefährdet unseren Fortschritt und unseren Wohlstand.“
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