Zwischenfälle in Österreichs Zügen: Wie sicher sind die ÖBB?
ÖBB-Zugbegleiter
Im Zug von Wien nach Innsbruck kündigt ein Passagier an, Geiseln zu nehmen. In Salzburg wird er von Spezialeinheiten der Polizei überwältigt.
Auf der Strecke nach Marchegg wird ein 24-jähriger ÖBB-Mitarbeiter von einem Fahrgast attackiert und so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der Zugbegleiter hatte ihn lediglich nach seinem Fahrschein gefragt.
In den vergangenen Wochen häufen sich die Vorfälle in Zügen, Höhepunkt war eine blutige Messerattacke in England. Wie ist es also tatsächlich um die Sicherheit in den heimischen Zügen bestellt?
ÖBB: Sicherheit im Zug höher als anderen öffentlichen Orten
"Grundsätzlich muss man festhalten, dass das Sicherheitsniveau bei den ÖBB insgesamt höher zu bewerten ist als in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens. Das wird auch durch unsere Fahrgastbefragungen regelmäßig bestätigt. Gleichzeitig spiegeln sich aber auch gesellschaftliche Entwicklungen bei den ÖBB wieder", betont Bahn-Sprecher Daniel Pinka.
Laut ÖBB wurde im vergangenen Jahrzehnt die Zahl der Zugbegleiter von 1200 auf 1600 erhöht. "Jeder Übergriff, egal ob verbal oder non-verbal ist einer zu viel und wird konsequent zur Anzeige gebracht", wird betont. "Die Mitarbeiter werden auch seitens der ÖBB angehalten, jeden Übergriff zu melden." Demzufolge sei auch die Meldemoral in den vergangen Jahren deutlich gestiegen.
Im Jahr 2024 wurden demnach 231 Übergriffe auf Zugbegleiter sowie Service- und Kontrollteammitarbeiter verzeichnet. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch mehr als etwa vor der Corona-Pandemie. Auch sind die Übergriffe auf mit Verletzungsfolgen sind auf 59 angestiegen (2023: 56).
ÖBB setzen auf Maßnahmenpaket für die Passagiere
"Die ÖBB arbeiten so viel wie möglich präventiv, damit es erst gar nicht zu Vorfällen kommt, erklärt Pinka. "Ein breites Maßnahmenpaket soll Fahrgäste und Mitarbeiter im Fall des Falles schützen. Wenn eine Gefahrensituation auftaucht und der Zugbegleiter Unterstützung braucht, verständigt er den ÖBB-Notfallkoordinator. Dieser fordert dann Unterstützung durch die Exekutive an."
Darüber hinaus gibt es laufend Maßnahmen, heißt es: Deeskalationstrainings des Personals, der Einsatz von Body-Cams sowie tausender Videokameras an Bahnhöfen und in Zügen, architektonische Maßnahmen (viel Glas und gute Beleuchtung – keine dunklen Ecken) oeder Beförderungsverbote für Fahrgäste und Schwerpunktaktionen mit dem Bereitschaftskommando der Polizei.
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