Hohe Sicherheit
Insgesamt sieben Ausbrüche zählt das Justizministerium im Jahr 2021. Das sind um zwei mehr als im Jahr davor. „Dabei ist hervorzuheben, dass es sich um lediglich zwei Ausbrüche im klassischen Sinn, also aus dem geschlossenen Anstaltsbereich, gehandelt hat“, heißt es seitens des Justizministeriums. Am häufigsten (dreimal) wurde in Wien-Simmering ausgebüchst.
Für Kriminalsoziologe Walter Hammerschick deuten die Zahlen auf eine hohe Sicherheit hin. „Die klassischen, spektakulären Ausbrüche sind in Österreich absolute Einzelfälle. Es ist sehr, sehr schwer, auszubrechen.“
Ausgebrochen wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten dennoch aus den verschiedensten Gefängnissen. Nur nicht aus einem: Die Justizanstalt Wien-Mittersteig zählt in diesem Jahrtausend, also seit dem 1. Jänner 2000, als einziges Gefängnis keinen Ausbruch.
Rückgang durch Corona
Als Flucht zählt das Justizministerium nicht nur klassische Ausbrüche, sondern auch Entweichungen, also zum Beispiel das Entziehen aus einem bewachten Außenaufenthalt und die Nichtrückkehr, also zum Beispiel nach einem Ausgang.
Auffällig ist, dass die Zahl der Ausbrüche generell und auch jene der Nichtrückkehrer von 2019 auf 2020 rapide gesunken ist. Vieles deutet auf einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hin. Das sieht auch Hammerschick so: „Ganz klar. Man muss bedenken, dass der Strafvollzug in der Pandemie nach außen hin viel stärker abgeschottet wurde.“
In Österreich wird jeder Fluchtversuch genau analysiert, um Sicherheitsvorkehrungen adaptieren zu können. Auch die Vorbereitungen für eine Entlassung spielen eine wichtige Rolle. „Je besser ich die Überführung in die Freiheit gestalte, umso höher ist die resultierende Sicherheit“, sagt Hammerschick, der hinsichtlich der Entlassungsvorbereitung durchaus Luft nach oben sieht: „Das wird unterschiedlich, großteils aber eher zurückhaltend gehandhabt, da gibt es Spielraum.“ Entscheiden müsse das jedoch der Anstaltsleiter.
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