NS-Schmierfink gefasst

Zwei junge Männer sollen die Stolpersteine beschmiert haben.
Der 20-Jährige gab zu, seit Juli 31 Stolpersteine verunstaltet zu haben

Für Empörung hatte vergangene Woche die Verunstaltung von so genannten Stolpersteinen in Salzburg gesorgt. Der Schmierfink konnte nun festgenommen werden. Insgesamt soll er seit Juli 31 Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus mit Teer und Lackstiften beschmiert haben.

Es handelt sich dabei um einen 20-jährigen Arbeitslosen. Für die Justiz ist er kein Unbekannter. Im Vorjahr wurde er am Landesgericht verurteilt, weil er auf Facebook Parolen wie: „Bringt alle Türken um“ gepostet hatte. Auf sein Konto dürften noch weitere Vandalenakte mit rechtsextremem Hintergrund gehen. So soll er im Stadtgebiet Sprüche wie„NS statt Davidstern“ gekritzelt, die Gegensprechanlage einer jüdischen Synagoge zertrümmert und Türschlösser verklebt haben.

Politisch motiviert

Bei seiner Festnahme legte er ein umfangreiches Geständnis ab: Er habe eine ausgeprägte rechtsextreme Einstellung und unterhalte Kontakte zur einschlägigen Szene, sagte er der Polizei. Bei seinen Taten soll er meist betrunken gewesen sein und Hilfe bekommen haben. Die Polizei ermittelt gegen Mädchen und Burschen im Alter zwischen 16 bis 20 Jahren. „Der Umfang ihrer Beteiligung ist aber noch nicht ganz klar“, sagt Landespolizeidirektor Franz Ruf.

Erleichtert ist Thomas Randisek, Sprecher des Personenkomitees Stolpersteine: „Es war eindeutig, dass das politisch motivierte Aktionen waren. So etwas ist kein Kavaliersdelikt. Umso besser, dass der Täter so schnell gefasst wurde.“ Der 20-Jährige ist in U-Haft und wurde wegen Wiederbetätigung angezeigt. Der Strafrahmen beträgt zwischen ein und zehn Jahren Gefängnis.

Die Schmierereien wurden mittlerweile von einem Putztrupp des Magistrats entfernt. Der üble Nachgeschmack bleibt. Laut Verfassungsschutz wurden im Jahr 2012 in Österreich 519 rechtsextreme Tathandlungen angezeigt – das sind 40 mehr als im Vorjahr.

"Stolpersteine" ist ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit diesen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen. Die mittlerweile rund 42.500 Steine finden sich nicht nur in Deutschland, auch in 15 weiteren europäischen Ländern, darunter auch in Österreich, hat das Projekt Fuß gefasst.

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