Über Monate hinweg waren in Österreich Engpässe und Rückschläge bei den Impfstofflieferungen ein bestimmendes Thema in der Corona-Pandemie. Doch das könnte sich relativ rasch ändern.
Vielmehr dürfte bald wieder eine Frage in den Fokus geraten, die am Jahresanfang nach der Zulassung der ersten Impfstoff-Präparate schon einmal am Tapet war: Gibt es genug Menschen, die sich den Stich setzen lassen werden, um die Pandemie damit in den Griff zu bekommen?
"Bald haben wir mehr Impfstoff, als Impfwillige", heißt es etwa vom Land Vorarlberg, das deshalb bereits eine neue Kampagne gestartet hat und aufruft, sich für die Immunisierung anzumelden.
Bislang haben sich rund 170.000 Menschen auf der Anmeldeplattform des Landes registriert. Rund 94.000 von ihnen haben bislang zumindest den ersten Stich erhalten. Allein in der Vorwoche waren es 13.000. Geht es zumindest in der Tonart weiter, wären in sechs Wochen – also Ende Mai – alle Angemeldeten erstgeimpft.
Jeder Zweite angemeldet
Dabei hat das Ländle im Bundesvergleich nicht nur das höchste Tempo beim Verabreichen der Vakzine, die Impfbereitschaft ist ebenfalls höher. Jeder zweite der 332.000 Berechtigten hat sich bislang auf der Anmeldeplattform des Landes registriert.
In Oberösterreich (Anmeldungen in Arztpraxen nicht eingerechnet) und der Steiermark waren es bislang nur 40 bzw. 41 Prozent. Salzburg liegt mit 43 Prozent etwas besser. In Kärnten sind es hingegen nur 36 Prozent.
Gerd Kurath, Sprecher des Kärntner Landespressedienstes sagt: "Es wird sicher der Zeitpunkt kommen, wo wir mehr Impfstoff, als Impfwillige haben werden."
Wie rasch das in Tirol der Fall sein wird, ist nicht klar. Mit 187.000 Erstimpfungen kamen zwar bereits 72 Prozent der über die Landesplattform Angemeldeten zum Zug. Wie viele sich jedoch direkt bei ihren Hausärzten für eine Impfung angemeldet haben, wird nicht zentral erfasst.
Wenn der angekündigte Impfturbo durch die von Biontech/Pfizer ins zweite Quartal vorgezogenen zusätzlichen eine Million Dosen zünden soll, muss die Impfbereitschaft jedenfalls Schritt halten, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Nicht überall ist das Thema so akut wie bereits jetzt in Vorarlberg. "Die große Not haben wir noch nicht", sagt eine Sprecherin von Salzburgs Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (VP). Rund 204.000 Vormerkungen stehen bislang erst etwas mehr als 80.000 Personen gegenüber, die zumindest einen Stich erhalten haben. In Salzburg geht man davon aus, dass "viele sich noch nicht angemeldet haben, weil sie sehen, dass sie in der Priorisierung noch nicht dran sind."
Ähnlich sieht es das Land Oberösterreich. "Derzeit motivieren wir die Über-65-Jährigen, sich zu registrieren. Sobald andere Altersgruppen geöffnet werden und dies kommuniziert wird, steigen auch die Registrierungen."
Hoffnung grüner Pass
In Vorarlberg hält sich der Optimismus, dass die Sache ein Selbstläufer wird, in Grenzen. Neben der Impfkampagne im Bundesland, ruhen die Hoffnung vor allem auf Erleichterungen, die mit dem Stich verbunden sein könnten: "Ein grüner Pass wird dazu führen, dass sich mehr impfen lassen."
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