Neue Unwetter über Österreich: Hagel, Sturm und Starkregen

Neue Unwetter über Österreich: Hagel, Sturm und Starkregen
An der Alpennordseite gingen wieder schwere Gewitter nieder. Ober- und Niederösterreich besonders betroffen.

Kräftige Gewitter tobten am späten Sonntagnachmittag und -abend wieder an der Alpennordseite. Begonnen hatten sie in Tirol, zogen dann über Salzburg, wo beim heutigen "Jedermann" auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nasse Füße bekamen, weiter nach Ober- und Niederösterreich. Auch in der nördlichen Steiermark und dem Burgenland gab es Starkregen, schwere Sturmböen und Hagel, wie die Unwetterzentrale uwz.at meldet.

Mehr als 81.000 Blitzentladungen wurden am Sonntagabend in Oberösterreich registriert. In Kremsmünster wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 108 Stundenkilometern gemessen, in Bad Zell 104 km/h. 

Die oberösterreichische Feuerwehr zählte bis 21 Uhr mehr als 1.100 Einsätze wegen vielen Überflutungen und Sturmschäden in den Bezirken Freistadt, Gmunden, Kirchdorf an der Krems, Linz-Land, Steyr-Land, Perg, Urfahr-Umgebung und Rohrbach. Auch mehrere kleinere Brände mussten gelöscht und Personen befreit werden, die in ihren Fahrzeugen unter umgestürzten Bäumen eingeklemmt worden waren.

Neue Unwetter über Österreich: Hagel, Sturm und Starkregen

In Oberösterreich mussten die Feuerwehren zu mehreren Hundert Einsätzen ausrücken

In Niederösterreich wurden nach Angaben von Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando rund 50 Einsatzstellen verzeichnet. Als Hotspots galten der Bezirk Amstetten sowie das Waldviertel. Aber auch im Bezirk Tulln waren die Feuerwehren im Einsatz. Probleme bereiteten vor allem Sturmböen. Bäume, Gerüste und Plakatwände stürzten um, Hausdächer wurden abgedeckt.

Neue Unwetter über Österreich: Hagel, Sturm und Starkregen

In Grafenwörth (NÖ/Bezirk Tulln) wurde ein Baum von den Sturmböen umgerissen und fiel auf ein Auto

Im Bezirk Gmünd war ein Baum auf die Oberleitung der Franz-Josefs-Bahn gekracht. Die stromführende Leitung hing laut Resperger „nur wenige Zentimeter über einem mit drei Personen besetzten Pkw“. Die Insassen wurden aus dem Wagen befreit und blieben unverletzt. Die ÖBB berichteten von einer Unwetter-bedingten Sperre auf der Franz-Josefs-Bahn zwischen Gmünd und Vitis (Bezirk Waidhofen a. d. Thaya). Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Weitere Bahnstrecken gesperrt

Gesperrt bleiben werden einige Strecken wohl auch Montagfrüh: Summerau - Freistadt, Mauthausen - St. Valentin sowie Gmünd - Vitis. Mit Verspätungen sei auch im Fernverkehr zwischen St. Pölten und Linz zu rechnen, hieß es vonseiten der ÖBB. Es wird gebeten, die aktuellen Entwicklungen im Auge zu behalten und die Streckeninformationen zu prüfen.

Neue Unwetter über Österreich: Hagel, Sturm und Starkregen

In Ternitz im niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen fielen bis zu 5 Zentimeter große Hagelkörner

Beruhigung in der Nacht

Um 19.30 Uhr sorgten Gewitterzellen im Mariazellerland, im Waldviertel und nördlich von Wien für Unwetterwarnungen. Gegen 21 Uhr zog sich die Unwetterfront rund um Wien zusammen, während sich die Lage im restlichen Österreich beruhigte.

In der Nacht sollen die Gewitter laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nach Nordosten abziehen. Spätestens nach Mitternacht beruhigt sich das Wetter überall und auch Restwolken lockern immer öfter auf. Die Tiefsttemperaturen werden zwischen 11 und 20 Grad liegen.

Neue Unwetter über Österreich: Hagel, Sturm und Starkregen

Bergsteiger mussten gerettet werden

Trotz aller Warnungen von den Unwettern "überrascht" wurde eine fünfköpfige Bergsteigergruppe in der Silvretta in Vorarlberg. Sie musste gerettet werden, nachdem man über den Ostgrat auf den Kleinlitzner klettern wollte. Als die Gruppe etwa 80 Meter unterhalb des Gipfels vom Gewitter überrascht wurde und deshalb weder auf-, noch absteigen konnte, setzte sie telefonisch einen Notruf ab. Unter einem kleinen Überhang, in ihre Biwaksäcke eingehüllt, warteten sie auf das Eintreffen der Rettungskräfte. Die fünf unverletzten, aber durchgefrorenen Bergsteiger wurden vom Polizeihubschrauber "Libelle" mittels Tau geborgen und zur nahe gelegenen Saarbrücker Hütte geflogen. Beim Vorfall wurde glücklicherweise niemand verletzt.

Kommentare