Gratuliert habe der 60-jährige Köfer dabei zuerst seinem 57-jährigen Parteikollegen in der Landeshauptstadt. „Es war nicht so wie beim Edi Finger mit ,I werd narrisch‘ , aber wir haben uns beide sehr über den Erfolg gefreut“, sagt Köfer. Nachsatz: „Das hat es in dieser Form noch nie gegeben, dass eine sehr junge Bewegung antritt und gewinnt.“
Bei den Stichwahlen machten in Spittal an der Drau, in Klagenfurt und in Keutschach drei Altbürgermeister für das Team-Kärnten das Rennen. Vor dem Team Kärnten waren alle drei bei anderen Parteien. Was dem Team Kärnten den Ruf eines „Sammelbeckens der Unterschätzten“ (Kleine Zeitung) einbrachte. „Ich kann das Wort Sammelbecken nicht mehr hören, es ist ja nicht so, dass wir wahllos jeden nehmen. Wir haben Persönlichkeiten, die hier ihre politische Heimat gefunden haben“, sagt der Team-Kärnten-Chef. Gefolgt von einem Rundumschlag gegen die SPÖ und Landeshauptmann Kaiser. „Die SPÖ mag sich eine Bonsaizucht aufbauen, wir setzen auf Menschen mit politischer Erfahrung. Bei der SPÖ herrscht nach den Wahlverlusten ja nicht einmal eine Spur von Selbstreflexion“, sagt Köfer, der selbst Jahrzehnte bei der SPÖ war.We
Wer wird Koalitionspartner?
Als eine Absage an eine mögliche Koalition in Klagenfurt sei dies aber nicht zu verstehen. „Wir werden je nach Parteienstärke auf die Parteien zugehen. Ich hoffe, dass alle konstruktiv sein werden. Alle werden die Chance erhalten, auf Augenhöhe mitzuarbeiten“, sagt Scheider. Wie die Zusammenarbeit zwischen dem roten Landeshauptmann und gelben Bürgermeistern laufen soll? „Grundsätzlich positiv. Aber die SPÖ muss sich vorher in Klagenfurt selbst orientieren, damit ich Gesprächspartner für die Zukunft habe.“ Gratuliert habe der Landeshauptmann Scheider noch nicht.
Auf die Frage, worauf sich die Bürgerinnen und Bürger in Klagenfurt bzw. Spittal in den kommenden sechs Jahren einstellen können, folgen ähnliche Antworten: Das Rathaus soll wieder transparent sein (Scheider), das Lächeln in die Stadt zurückkehren (Köfer). Viele Großprojekte wolle man wegen der finanziellen Situation nicht versprechen, heißt es von Scheider. Was man in Spittal sicher tue, ist die Aufnahme eines Darlehensmodells, um das Straßennetz zu sanieren, von Köfer. „In Spittal glaubt man auf den Straßen in einem Vorort von Rumänien unterwegs zu sein.“ Ansonsten: Keine Prestigeprojekte und Schulden bewältigen.
Bürgernähe als Wahlkriterium
Es sind Themen, mit denen das Team Kärnten bei den Wählern punkten konnte. Stichwort Bürgernähe. „Die anderen haben Bürgernähe auf dem Plakat, aber das spürt halt draußen keiner. Wenn man beim Rathaus vorne raus geht, trifft man die Bevölkerung, wenn man hinten rausgeht, nur den Chauffeur. Die SPÖ hat geglaubt, sie werden immer gewählt.“ Die Rhetorik sitzt bei Köfer.
Klagenfurts scheidende Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz sah mit dem Sieg Scheiders aber vor allem eine Absage an die Sachpolitik. „Welche Sachpolitik sie meint, weiß ich nicht. Dass bei den Stadtwerken statt Experten plötzlich Politiker drinnen sitzen, wird sie ja wohl nicht gemeint haben“, lautet die knappe Antwort von Nachfolger Scheider.
Doch was bedeutet der Erfolg des Team Kärntens für die Landtagswahlen in zwei Jahren? „Wir wollen uns verstärken und haben die ersten Kontakte zu Villach, Wolfsberg und kleineren Gemeinden, die auch das Team Kärnten bei der Landtagswahl unterstützen wollen“, verrät Köfer. Nachsatz: „Wir sind die Partei, die mit Abstand die meisten Ideen hat. Wir haben die Ideen, die die anderen dann googeln.“
Sagts und lässt Frank Sinatra ohne Unterbrechung bis zur zweiten Strophe fertigsingen.
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