Neue Filmproduktionshallen: Wien macht sich fit für die Hollywood-Stars

Neue Filmproduktionshallen: Wien macht sich fit für die Hollywood-Stars
Kino, TV, Streaming: Im Bezirk Wien-Simmering ist ein Filmstudio entstanden, das künftig Millionenproduktionen anlocken soll.

3.000 Quadratmeter groß, 13 Meter hoch, schalldicht und momentan menschenleer: Das sind die neuen Filmproduktionshallen im Hafen Wien in Simmering, die ab Jänner 2025 von heimischen Schauspielsternchen bis zu weltbekannten Hollywood-Stars alles beherbergen sollen, was das Filmgeschäft zu bieten hat. Am Mittwoch wurde das unlängst fertiggestellte Großprojekt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Die in weniger als zwei Jahren gebaute, neun Millionen Euro teure Produktionsstätte, in der es aktuell noch nach frisch verarbeitetem Holz riecht, ist darauf ausgelegt, Film- und Seriendrehs auf höchstem internationalem Niveau zu ermöglichen. Eine Decke mit einer Traglast von 180-Tonnen, an der unterschiedlichste Requisiten und Beleuchtungen baumeln können, verdeutlicht, dass selbst Action-Blockbuster mitten in Wien künftig kein Problem mehr sein werden.

Davon überzeugt ist auch Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), der sich am Mittwoch ein Bild von dem Filmstudio machte. „Die Idee war es, Wien in der Filmindustrie stärker zu verankern. Eine Studie zeigt, dass jährlich 100 Millionen Reisende ihr Urlaubsziel nach Filmen ausrichten.“

Wirtschaftlich, auch was Aufträge für die lokale Produzenten, Nächtigungen und die Verpflegung der Filmteams angehe, sei da einiges umzusetzen, so Hanke, der sich für die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und den Projektpartnern bedankte.

Großprojekte angekündigt

Maßgeblich an der Umsetzung beteiligt waren neben der Wien Holding die HQ7 Studios, Betreiber der neuen Hallen. Entsprechend euphorisch zeigte sich Studiodirektor Anu Shanker über die Fertigstellung des in Österreich einzigartigen Projekts: „Jetzt können Filmschaffende hier professionell arbeiten.“ Ihm zufolge wurde nach Jahren eine Lücke geschlossen, die durch den Abriss der nicht mehr zeitgemäßen Rosenhügelstudios entstanden war. In Simmering dürfte die Ausstattung nun jedenfalls „State of the Art“ sein. Neben der Akustik wurden viele weitere Details bei der Planung berücksichtigt. Lkw passen problemlos durch die Haupttore, die Deckenbeleuchtung ist „smart“.

Um herauszufinden, was bekannte Filmemacher benötigen, reiste Hanke 2019 mit einer Delegation sogar nach Los Angeles. Dort habe er erfahren, dass Budapest oder Bratislava bessere Bedingungen für Drehs bieten würden. Mit dem neuen Studio sowie weiteren Maßnahmen soll sich das ändern.

So können internationale Filmteams neben der klassischen Filmförderung auch über Wien Tourismus um finanzielle Unterstützungen ansuchen. Große Streamingplattformen sollen damit ebenso angesprochen werden wie klassische Kino- und Fernsehproduktionen und die Stars nach Wien bringen.

Das Konzept dürfte aufgehen. Allein 2023 fanden 100 Produktionen in der Bundeshauptstadt statt. Die Buchungsanfragen für die nun eröffneten Hallen in Simmering sollen ebenfalls sehr gut sein – Interessenten gebe es derzeit neben Österreich vor allem aus Deutschland und Großbritannien. Namen wurden aus vertraglichen Gründen keine genannt, aber die Rede war von einer großen historischen Serie als erstes „Megaprojekt“. M. Strohmayer

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