Neos orten Bauskandal in Kitzbühel

Die Zufahrt zu dieser 24 Millionen Euro teuren Villa beschäftigt die Justiz.
Parlamentarische Anfrage an Justizminister zu Legalisierung von Schwarzbau. Ermittlungen laufen.

Es war ein Immobilien-Deal, der selbst für Kitzbüheler Verhältnisse neue Dimensionen eröffnet hat. Vor einem Jahr wurde bekannt, dass eine Villa am begehrten Sonnberg für 24 Millionen Euro den Besitzer gewechselt hat. Ein neuer Rekordwert. Doch bereits der Bau des Anwesens sorgte für Aufsehen.

2012 legalisierte der Gemeinderat mit den Stimmen der ÖVP nachträglich die mit einer Grünfläche überdachte Hauszufahrt der Villa. Die war widerrechtlich auf Freiland errichtet worden.

Die Legalisierung des Schwarzbaus wird nun zu einem Fall fürs Parlament. Neos-Nationalrat Gerald Loacker will wissen, was aus den Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wurde. Die prüft die Causa seit vergangenem Herbst wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und des Amtsmissbrauchs.

Loacker fordert in einer parlamentarischen Anfrage an Justizminister Wolfgang Brandstetter Aufklärung zum Stand der Ermittlungen, bei denen der Abgeordnete befürchtet, "dass sie vor den anstehenden Gemeinderatswahlen (am 28. Februar) im Sand verlaufen". Im Visier der WKStA dürften vor allem Mitglieder der ÖVP stehen.

"Es gibt drei Verdächtige. Wir haben von der Kripo bereits erste Ermittlungsergebnisse vorliegen. Es gab bereits mehrere Einvernahmen. Wir haben jedoch noch ergänzende Ermittlungen veranlasst", sagt WKStA-Sprecher Norbert Hauser auf Anfrage.

Im Mittelpunkt des Interesses steht ein Tauschhandel zwischen Investor und Gemeinde. Die ließ sich im Gegenzug zur Umwidmung vom Bauwerber zusichern, dass er die Kosten für eine Stromleitung übernimmt und der Gemeinde ein Grundstück für einen Gehsteig abtritt. Laut Hauser gibt es aber weder Vorwürfe, noch Verdachtsmomente, dass sich Politiker persönlich bereichert hätten.

Um den Käufer der Immobilie wird indes in Kitzbühel ein großes Geheimnis gemacht. Im Grundbuch steht nach wie vor die Baufirma. "Die Abwicklung ist in Arbeit", sagt Juniorchef Toni Ober, der auch den Verkaufspreis von 24 Millionen Euro bestätigt.

Kommentare