Natura 2000: EU sieht große Löcher bei Österreichs Schutzzonen

Die EU fordert unter anderem mehr Schutzräume für Biber
Die Kommission hat einen langen Forderungskatalog für Österreichs Bundesländer erstellt. In Tirol wird über Nachnominierungen gestritten.

Der dauerhafte Schutz von Biotopen, Tier- und Pflanzenarten ist das Ziel des Programms Natura 2000. Doch die EU-Kommission ortet bei diesem europäischen Schutzgebiete-Netz große Löcher in Österreich. Wie mehrfach berichtet, läuft deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Republik. Es drohen Millionenstrafen. Wie die Tiroler Tageszeitung nun berichtet, müssen allein in Tirol 70 Schutzgebiete nachnominiert werden.

Doch die dem KURIER vorliegende Forderungsliste der Kommission zeigt, dass Brüssel nicht nur in Tirol großen Nachholbedarf ortet. Gleich in mehreren Bundesländern wird etwa das Eingliedern von Buchenwaldbeständen ins "Natura 2000"-Netzwerk gefordert. Auch dass zu wenig Lebensräume für Biber und Fischotter ausgewiesen sind, wird kritisiert.

Polit-Debatte

In Tirol sorgte der Forderungskatalog am Freitag für gehörigen Wirbel. Wirtschaftsbund-Chef Franz Hörl warf der grünen Umweltlandesrätin Ingrid Felilpe vor, sie und ihr Umfeld würden Tirol in Brüssel "vernadern" und stellte ihrer Partei gar die Oppositionsbank in Aussicht. Sie hatte eine "ernsthafte Prüfung" der Vorschläge angekündigt. Der grüne Klubobmann Gebi Mair verwies Hörl auf des Koaltionsabkommen. „Für uns Grüne zählt, was da steht und was vereinbart ist. Deswegen stehen wir den Anregungen der EU-Kommission und den fachlichen Einwänden offen gegenüber und wollen das gemeinsam klären“, sagte er.

VP-Landeshauptmann Günther Platter bekräftigte gestern hingegen einmal mehr: " Das Land Tirol wird keine neuen Gebiete nachnominieren." Somit ist das Thema bereits fix für den bald startenden Landtagswahlkampf gebucht. In Tirol wird am 25. Februar kommenden Jahres gewählt.

Kommentare