Nach Wolf-Alarm: Land will Schutz für Herden auf Almen untersuchen
Aus dem Wirtschafts- und dem Bauernflügel der Tiroler ÖVP wird seit Tagen aus allen Rohren auf Wolf und Bär geschossen. Vorerst freilich nur verbal. Jüngster Anlass waren gerissene Schafe im Bereich des Sellraintals. Entgegen ersten Vermutungen war, wie berichtet, nicht ein Bär, sondern ein Wolf der Übeltäter.
Die Bezirkslandwirtschaftskammer hat am Mittwoch bei der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck Antrag auf Entnahme – sprich Abschuss – des Beutegreifers gestellt.
Es ist aber ausgerechnet Tirols Agrar-Landesrat Josef Geisler, seines Zeichens auch VP-Bauernbundchef, der tags darauf betont sachliche Worte fand. „Es ist eine Tatsache, dass große Beutegreifer wie Wolf und Bär ein veritables Problem für die Almwirtschaft darstellen“, erklärte er. Es sei aber auch eine Tatsache, dass die streng geschützten großen Beutegreifer „in Tirol nur unter bestimmten Voraussetzungen entnommen werden dürfen“.
Eine davon sei, dass „die möglichen Präventionsmaßnahmen zum Schutz des Almviehs ausgereizt sein müssen“, wies Geisler auf den geltenden rechtlichen Rahmen hin. Ein Schweizer Institut soll nun exemplarisch auf vier verschiedenen Almen untersuchen, welche Herdenschutzmaßnahmen in Tirol machbar sind.
Nicht gleich schießen
Geklärt werden soll dabei auch, was die jeweiligen Maßnahmen für Kosten verursachen und wie sie sich auf die touristische Nutzung auswirken würden.
Almbauern, nicht nur in Tirol, argumentieren immer wieder, dass das Einzäunen ihrer Weiden in den meisten Fällen schlicht nicht machbar sei. Mehrfach wurden von Bauernvertretern in Österreich bereits wolfsfreie Zonen gefordert. Das beißt sich jedoch klar mit dem Schutzstatus der Tiere.
Kommentare