Nach Tiroler Gemeindewahl: Glanzlichter verdecken die SPÖ-Schwächen

Elisabeth Blaniks Erfolg in Lienz war eine der SPÖ-Freuden
In großen Gemeinden fällt die SPÖ-Bilanz durchwachsen aus. Auch die ÖVP hat urbane Probleme.

Am Sonntagabend feierten sich alle etablierten Parteien, die bei den Tiroler Gemeinderatswahlen angetretenen waren, als Sieger – von der ÖVP über die SPÖ und die FPÖ bis zu den Grünen, die vor allem im Innsbrucker Speckgürtel von zulegten. Doch der Teufel steckt im Detail.

Keine Zweifel bleiben weiterhin bei der Dominanz der ÖVP offen. "Der Landesparteivorstand ist sehr zufrieden", teilte Landeshauptmann Günther Platter am Montag nach der Sitzung des Gremiums mit. 234 schwarze Bürgermeister-Sessel galt es zu verteidigen. Vor den Stichwahlen am 13. März hält die ÖVP bei 217. Platter ist zuversichtlich, dass die Zahl der Ortschefs zumindest gehalten werden kann.

In den Bezirkshauptstädten Imst und Landeck sowie der großen Marktgemeinde Telfs erzielten die VP-Kandidaten fulminante Siege. Doch Platter räumte auch "schmerzliche Verluste" ein. In Kufstein, der zweitgrößten Gemeinde Tirols, wurde die ÖVP halbiert. In der Osttiroler Bezirkshauptstadt Lienz und in der 13.000-Einwohner-Stadt Wörgl – einst schwarze Hochburgen – waren es zwei SPÖ-Frauen, die der ÖVP eine bittere Lektion erteilten.

Beide Kandidatinnen, Elisabeth Blanik in Lienz und Hedi Wechner in Wörgl, mussten 2010 noch durch die Stichwahl gehen und wurden am Sonntag klar im ersten Durchgang zu Bürgermeisterinnen wiedergewählt. Auch den klaren Sieg des langjährigen SPÖ-Mitglieds Alois Oberer, der in der Bezirkshauptstadt Reutte im Amt bestätigt wurde, heften sich die Roten auf die Fahnen.

FPÖ gegen SPÖ

Das kann aber nicht über herbe Verluste in mehreren einwohnerstarken Gemeinden wegtäuschen. Die Niederlagen gehen zum Teil einher mit massiven Zugewinnen der FPÖ. Das gilt unter anderem für Kufstein, den Industriestandort Jenbach oder Hall, wo die Freiheitlichen – wie auch in mehreren anderen Gemeinden – zur zweitstärksten Kraft wurden. Die Grünen legten indes vor allem in Orten um die Landeshauptstadt zu.

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