Zivilschutzwarnung für Teile Kärntens: Weitere Evakuierungen drohen

Zivilschutzwarnung für Teile Kärntens: Weitere Evakuierungen drohen
Murenabgänge und Überflutungen im Rosental und im Bezirk Völkermarkt. Einige Straßen sind nicht befahrbar.

Starke Niederschläge in der Nacht auf Freitag haben in Kärnten zu Murenabgängen und Überflutungen geführt. Dadurch wurden mehrere Straßen gesperrt, teilte die Polizei mit. Besonders angespannt ist die Lage in:

  • St. Paul und St. Georgen im Lavanttal
  • in Loibach bei Bleiburg

In Loibach gilt eine Zivilschutzwarnung. Die Region bei Bad Eisenkappel sei komplett abgeschlossen, teilte der Bezirkshauptmann von Völkermarkt, Gert Klösch, auf Ö3 mit.

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Man habe es mit massiven Überflutungen zu tun. Alle Bewohner werden von Klösch ersucht, nur unbedingt notwendige Fahrten zu unternehmen. Die Unterstützung des Bundesheers sei angefordert worden.

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Gesperrte Straßen durch Geröll und Murenabgang

Nach einem Murenabgang im Rosental ist etwa die Waidischer Landesstraße (L 103) in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Im Laufe des Tages soll die rund ein Meter hohe Gerölllawine von der Fahrbahn geräumt werden. Im Bezirk Völkermarkt ist die L 126 aufgrund massiver Überflutungen, einer Unterspülung einer Brücke und einem umgestürzten Baum gesperrt.

In Eberndorf musste um 14.50 Uhr Zivilschutzwarnung ausgelöst werden. Am Turnersee wurde ein Campingplatz evakuiert. Der Völkermarkter Stausee wird derzeit abgesenkt, um Überschwemmungen durch die weiterhin prognostizierten Regenfälle zu verhindern.

Die B 82 ist von einem Kreisverkehr bei der Raiffeisenbank in Eberndorf bis hin zu einem Kreisverkehr in Gösselsdorf aufgrund einer Überflutung nicht befahrbar. Auch ist die Straße auf Höhe Zauchen wegen Vermurung samt Baumsturz unpassierbar. Die Straßenmeisterei Völkermarkt begutachtet die Situation.

Erste Evakuierungen von vier Gebäuden haben bereits stattgefunden, die Vorbereitung für weitere laufen auf Hochtouren. Gefährdet sind 80 Objekte.

Auch in der Steiermark hat starker Regen Feuerwehreinsätze ausgelöst. Mehrere Keller und Straßen sind überflutet.

Zivilschutzwarnung für Teile Kärntens: Weitere Evakuierungen drohen

Feuerwehreinsätze in Ost- und Weststeiermark

Starker und anhaltender Regen hat in der West- und Oststeiermark in der Nacht auf Freitag zahlreiche Einsätze erforderlich gemacht. Betroffen waren laut dem steirischen Landesfeuerwehrverband vor allem die Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz und Südoststeiermark. Dabei werden Keller ausgepumpt und überflutete Straßen sowie die Bereiche bei über die Ufer getretenen Bäche gesichert. Die Wehren wurden rund 80 Mal zu Auspump- und über 60 Mal zu anderen Unwettereinsätzen gerufen.

Alleine im weststeirischen Bezirk Deutschlandsberg standen rund 35 Feuerwehren im Einsatz. Seit etwa 2.30 Uhr wurden die Feuerwehren oft zeitgleich zu mehreren Hochwasser-Einsätzen alarmiert, wie ein Sprecher mitteilte. Meist handelte es sich um überflutete Keller oder Straßen. Auch Sandsäcke wurden vorbereitet. Besonders betroffen sind die Gemeinden Eibiswald und Wies, aber auch rund um die Ortschaft Trag in der Gemeinde Bad Schwanberg.

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In Kärnten, das in den vergangenen Wochen fast täglich von Gewittern betroffen war, rechnet die Wiener Städtische allein im Juli mit einem Schadensvolumen von rund zehn Millionen Euro. In der Steiermark werden sich die Schäden auf fünf Millionen Euro summieren, in Oberösterreich werden sich die Schadenszahlungen auf vier, in Tirol auf drei und in Salzburg auf zwei Millionen belaufen.

Überflutungen drohen derzeit auch in den Gemeinden Grafenstein, Neuhaus, Ruden und Griffen. Objektschutzmaßnahmen wurden in St. Veit im Bereich der Gurk gesetzt.

Erste Straßensperren in Klagenfurt

Genau beobachtet wird die Situation derzeit auch in Klagenfurt – vor allem die Bereiche Strandbad, Viktring und, Sattnitz. Hier werden erste Straßen gesperrt und Maßnahmen zum Hochwasserschutz getroffen.

Laut GeoSphere Austria gibt es im Laufe des Nachmittags auch Phasen mit nur wenig Regen. Stellenweise können allerdings weiterhin kräftige Schauer mit dabei sein, speziell im Nahbereich der Karawanken. Am Abend verschärft sich die Lage in den betroffenen Gebieten wieder.

Regen in ganz Unterkärnten

Von Süden her wird der Regen erneut kräftiger und breitet sich in der Nacht auf ganz Unterkärnten aus (bzw. allmählich auf ganz Kärnten). Laut aktuellen Modellläufen ist über Nacht in und nahe der Karawanken mit Regenmengen von 60 bis 100 l/m² zu rechnen, im mittleren und oberen Lavanttal häufig mit 25 bis 50 l/m² und in den Ballungsräumen Völkermarkt und Klagenfurt sind von den Abendstunden bis morgen Mittag 30 bis 60 l/m² zu erwarten.

Die Prognose kann noch etwas abweichen, allerdings sind sich die Modelle einig, dass der Schwerpunkt der größten Niederschlagsmengen von den Karawanken bis zur Koralpe liegt.

 

Die Stadt Klagenfurt warnt nun auch auf den Sozialen Medien: Die Feuerwehren stehen im Dauereinsatz, die Berufsfeuerwehr Klagenfurt am Wörthersee hat einen Einsatzstab gebildet und setzt erste Maßnahmen.

Bewohnerinnen und Bewohner in Viktring und Waidmannsdorf werden außerdem aufgefordert, präventive Maßnahmen zu setzen: 1. Fahrzeuge aus der Tiefgarage stellen 2. wichtige Dokumente und Wertgegenstände in Sicherheit bringen 3. Unnötige Fahrten vermeiden, um den Einsatzkräften die schnellstmögliche Erreichbarkeit zu gewährleisten.

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