Van der Bellen outet sich als Freund der Jagd
Der Besuch des Ex-ÖVP-Vizekanzlers und nö. Landesjägermeisters Josef Pröll auf einer Wahlveranstaltung von Alexander Van der Bellen hat innerhalb der Jägerschaft für viel Diskussionsstoff gesorgt. Schließlich sei Van der Bellen gerade bei den Themen Waffenbesitz und Jagd sei ideologisch gesehen meilenweit von Pröll entfernt, sollte man zumindest meinen.
"Stimmt nicht", war am Freitag aus dem Umfeld des ehemaligen Grünen-Chefs und Bundespräsidentschaftskandidaten zu hören. Die von der Jägerschaft geäußerte Kritik, Pröll unterstütze einen "Jäger-Hasser", entbehre jeder Grundlage, sagt Van der Bellens Wahlkampfchef Lothar Lockl im Gespräch mit dem KURIER: "Alexander Van der Bellen ist im Kaunertal aufgewachsen. Viele seine Tiroler Freunde und Bekannten sind Bauern und Jäger", sagt Lockl. So wie der Vater seines besten Freundes, von dem Van der Bellen viel von der Jagd erfahren und gelernt habe: "Er weiß daher aus erster Hand, dass die Jagd notwendig ist und er hat auch niemals eine andere Position vertreten", so sein Sprecher.
Van der Bellen äußert sich in der Causa auch selbst zu Wort. Ihm sei bewusst, dass jeder verantwortungsvolle Jäger einen wertvollen Beitrag leiste, um die Wildtier-Population im ökologischen Gleichgewicht zu halten: "Jägerinnen und Jäger erfüllen heute wichtige Aufgaben, die von der Gesellschaft anerkannt werden", sagt Van der Bellen.
Nach VdB-Unterstützung: Pröll von Jägerschaft angefeindet
Pröll hatte nach der Kritik von seinen Waidkameraden klargestellt, dass er Van der Bellen aus rein wirtschaftlichen Überlegungen unterstütze. Als Chef eines international agierenden Unternehmens sieht er es als besonders wichtig an, dass der nächste Bundespräsident Österreich gut im Ausland repräsentiert.
Wie man aus Prölls politischer Vergangenheit weiß, trennen ihn und Van der Bellen ideologisch gesehen Welten. Obwohl ihre Parteifarbe zur Jagd passen würde, sind die Grünen keine Befürworter des Abschusses von Tieren. Zum Ärger der Jägerschaft treten sie für eine Verschärfung der Waffengesetze ein und fordern psychologische Gutachten für die Ausgabe von Waffen an Jäger.
Dementsprechend groß war die Aufregung, als der KURIER von Prölls Unterstützung für Van der Bellen berichtet hat: "Manche Leute haben einfach nur die Schlagzeilen und nicht den Inhalt der Berichte gelesen. Die ersten 40 eMails habe ich beantwortet", erklärt der Geschäftsführer des nö. Landesjagdverbands, Peter Lebersorger.
Den Jägern stieß sauer auf, wie ihr oberster Vertreter jemanden unterstützen könne, der selbst für die Jägerschaft nichts übrig habe. Wegen der Aufregung entschied sich Pröll, mit einer persönlichen Stellungnahme der Sache Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Botschaft war via Newsletter des Verbandes an alle Jäger gerichtet.
Pröll habe als Chef der "Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG" (3800 Mitarbeiter, eine Milliarde Euro Jahresumsatz) und nicht als Landesjägermeister an der Veranstaltung teilgenommen. "Ausschließlich in dieser Funktion ist es mir wichtig, dass der nächste Bundespräsident Österreich gut im Ausland repräsentieren kann. Und das ohne Anfeindungen und Ausgrenzung. Das ist für die Wirtschaft unverzichtbar und das habe ich dort auch geäußert", sagt Pröll.
Angesichts der Optionen sehe er es als notwendig an, sich zu positionieren. Pröll verstehe sein Engagement aber nicht als Wahlempfehlung: "Keinesfalls präjudiziert meine Positionierung zur Stichwahl die Wahlentscheidung der nö. Jäger, die sich jeweils ihr eigenes Urteil aufgrund ihrer privaten, beruflichen und jagdlichen Situation bilden müssen."
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