Nach Anzeige: bazos.at beendet privaten Welpenhandel

Hunde und Katzen können von Privaten auf bazos.at nicht mehr inseriert werden.
Die "Vier Pfoten" hatten den Betreiber der Online-Plattform sowie 50 Inserenten angezeigt.

Einen Erfolg vermeldet die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten": Wer bei der Online-Plattform bazos.at künftig Inserate in den Kategorien „Hunde“ und „Katzen“ sucht, findet den Hinweis „Tierverkauf über Internet ist in Österreich verboten“. Jahrelang hatte bazos.at solche Anzeigen geschaltet, auch nachdem das öffentliche Feilbieten von Tieren im Internet laut §8a Tierschutzgesetz vergangenes Jahr für Privatpersonen verboten worden war. Wie berichtet, hatten die "Vier Pfoten" deshalb im April 2018 Anzeige gegen das Unternehmen sowie gegen 50 Inserenten eingebracht.

Der Anzeige ging im April ein Scheinkauf durch die "Vier Pfoten" aufgrund eines Inserats auf bazos.at voraus. Die Wiener Polizei konnte daraufhin einen Welpenhändler auf einem Supermarkt-Parkplatz im 19. Bezirk in bei der Übergabe zweier Chihuahua-Welpen überführen.

„Offensichtlich haben unsere Bemühungen letztlich doch etwas bewirkt“, freut sich Martina Pluda, Kampagnenleiterin von "Vier Pfoten". „Das ist ein Riesenerfolg für den Tierschutz. Denn die Anzeigen auf solchen Online-Plattformen sind nicht nur illegal, sondern auch höchst unseriös.“

Plattformen sind amtsbekannt

Die gängige Praxis auf „amtsbekannten“ Internetplattformen, wie bazos.at, tiere.at oder kleinanzeigen.at, wo unter teils fürchterlichen Bedingungen gezüchtete, ungeimpfte oder auch kranke Hunde zu Schleuderpreisen angeboten werden, ist den Tierschützern bestens bekannt. Weil den meisten Inserenten die Illegalität ihres Angebots bewusst ist, geben sie meist eine unvollständige österreichische Adresse an, erklärt Pluda. Wenn der Käufer dann Kontakt mit ihnen aufnimmt, stellt sich schnell ihr Standort im Ausland heraus. Die einen bieten an, dass die Tiere bei ihnen in Tschechien, der Slowakei oder in Ungarn abgeholt werden können. Andere wiederum sind unvorsichtig genug, um sie nach Österreich zu liefern.

Dass die Welpen aus keiner verantwortungsvollen Zucht stammen können, sei aber leicht zu durchschauen. Kosten etwa Chihuahuas hierzulande doch zwischen 1200 und 1500 Euro. Auf bazos.at fand man Welpen dagegen bis dato auch für 200 Euro.

Wirklich zu rechnen war mit einem Einlenken des Betreibers bis dato allerdings nicht. Zum einen lautete sein Argument bisher, er verstehe kein Deutsch und könne die Inhalte der Inserate daher gar nicht beurteilen. Andererseits habe er den „Vier Pfoten“-Anwalt wissen lassen, „dass er sich nicht an österreichische Gesetze halten müsse, weil seine Server in Tschechien und der Slowakei stehen“, erzählt Pluda.

Privatpersonen dürfen online keine Tiere anbieten

Nach der Novelle 2017 dürfen laut §8a des Österreichischen Tierschutzgesetzes Tiere nur noch von registrierten Züchtern bzw. im Rahmen einer genehmigten Haltung (z.B. Zoofachhandel) online inseriert werden. Privatpersonen dürfen nur noch einzelne Tiere unter ganz bestimmten Voraussetzungen online inserieren.

Martina Pluda dazu: „Das ist auch sinnvoll: Denn hinter den vermeintlichen Schnäppchen verstecken sich in vielen Fällen erbärmliche Zuchtbedingungen - oftmals im Ausland - und Krankheiten der Tiere, die durch die häufigen Tierarztbesuche erst recht äußerst kostspielig werden können. In vielen Fällen sterben die Welpen auch qualvoll an diesen Krankheiten.“
Leider gibt es nach wie vor Plattformen, die sich immer noch nicht an das Gesetz halten und Tiere weiterhin online anbieten, wie eben tiere.at, kleinanzeigen.at und auch einige kleinere, lokale Plattformen, wie findix.at.

Pluda warnt: „Wir möchten den Konsumenten ausdrücklich davor abraten, sich Tiere aus dem Internet zu besorgen. Man erkennt auch schon am Preis, wie seriös ein Angebot ist. Bei einem Rassewelpen, der 350 Euro kostet, kann einfach etwas nicht stimmen. Denn dieser niedrige Preis geht sowohl auf Kosten der Tiere als auch zu Lasten der Konsumenten, die sich bei Problemen an niemanden wenden können. Denn der “Lieferant„ ist dann meistens schon nicht mehr erreichbar.“

Die "Vier Pfoten" raten daher stets, sich zunächst im Tierheim nach geeigneten Hunden umzusehen: „Auch dort gibt es Rassehunde - und man tut wirklich etwas Gutes, wenn man einem solchen Hund ein neues, schönes Zuhause bietet.“

 

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