Muslimbrüder: Doch kein Umzug nach Graz

Parteivertreter und steirische Behörden sprechen von "falschen Medienberichten".

Die Aufregung war groß: Die in Ägypten verbotene Partei der Muslimbrüder, so berichtete unter anderem das britische Boulevardblatt Daily Mail, wolle ihr "Hauptquartier" von London in die steirische Landeshauptstadt Graz verlegen. Grund sei die Ankündigung der britischen Regierung, die Partei auf mögliche Terror-Verbindungen prüfen zu wollen. Graz, so wurde vermutet, sei auserkoren worden, weil mehrere führende Muslimbrüder dort früher gelebt hätten.

Sowohl die "Initiative liberaler Muslime Österreich" als auch ÖVP, FPÖ und Team Stronach äußerten umgehend Sorge – die derzeit unbegründet scheint. "Die Berichte sind falsch", hieß es am Montag aus den britischen Reihen der Muslimbrüder zum KURIER. Das Hauptquartier sei weiterhin in Kairo, die Rolle der Büros außerhalb Ägyptens bleibe unverändert. Es gebe in mehreren europäischen Städten – darunter Paris, Berlin und Wien – Aktivisten, die die Ansichten der Muslimbrüder im Rahmen der jeweiligen Gesetze vertreten würden.

"Es handelt sich um ein Gerücht", teilte auch die Landespolizeidirektion Steiermark mit. "Wir haben keinerlei Bestätigung oder Information, dass da was dran ist."

Auch an den beiden Adressen, die als Standorte kolportiert wurden, schaut es wenig danach aus: Beide sind bewohnte Mehrparteienhäusern, Nachbarn zeigten sich am Montag ahnungslos.

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