Muren, Hochwasser und ein Todesopfer
Starkregen seit beinahe zwei Tagen, Murenabgänge und über die Ufer tretende Flüsse: In den Bundesländern Kärnten, Steiermark und Salzburg verursachten die Wassermassen, gestern Montag Millionenschäden.
Die Regenattacken kosteten Montagfrüh eine Kärntnerin (28) das Leben. Sie kam mit ihrem Pkw bei Eppenstein (Steiermark) durch Aquaplaning ins Schleudern und stürzte in den reißenden Granitzenbach. Der Wagen verschwand sofort in den Fluten. Nach einer vierstündigen Suche wurde die Leiche der Frau gefunden.
Im kärntnerischen Lavamünd musste die stellvertretende Bezirkshauptfrau, Silvia Kostmann, Zivilschutzalarm auslösen. Denn die Drau, mit einem normalen Wasserstand von 2,2 Metern, erreichte Montagmittag einen Pegel von 6,3 Metern: „Ein Jahrhunderthochwasser. Wir mussten den Hauptplatz sperren und am Drauspitz 70 Personen aus ihren Häusern evakuieren.“ Teilweise stand im Ortszentrum das Wasser bis zu einem Meter hoch.
Am Lavamünder Hauptplatz kämpften Marion und Michael Ofner, den Tränen nahe, gegen die in ihr Haus eindringenden Wassermasse: „Wir haben es vor fünf Jahren gekauft und renoviert. Wenn wir nicht gleich Sandsäcke bekommen, ist alles hin.“
Schneeschmelze
Auch der Grenzübergang zu Slowenien musste wegen Überschwemmung gesperrt werden. Christian Kopeinig vom Kärntner Hochwasserdienst erklärt die Situation: „Die intensiven Niederschläge und die Schneeschmelze aus den Karnischen Alpen überfordern unsere Flussläufe. Die Gail etwa führt aktuell einen Wasserstand wie nur alle 15 Jahre.“ Montagnachmittag musste – laut Behörden – mit einem weiteren Ansteigen der Wasserstände gerechnet werden. Auch Salzburg war betroffen. Starker Regen löste in St. Margarethen im Lungau einen Erdrutsch aus. Die Katschbergstraße war stundenlang blockiert.
Kaum regnet oder schneit es, verwandeln sich Wiens Straßen in einen überdimensionalen Parkplatz. So auch Montagfrüh: Vielen Lenkern riss im morgendlichen Berufsverkehr der Geduldsfaden. Es wurden Ampelschaltungen ignoriert und Kreuzungsplateaus verstellt. Was bei vielen für Unverständnis sorgte: Weit und breit war keine ordnende Polizei zu sehen.
Oberstleutnant Michael Hartung, von der Wiener Verkehrsabteilung (VA) sprach vom „stressigsten Tag des Jahres“: „Zwischen 7 und 8.50 Uhr gab es acht Unfälle oder Pkw-Defekte auf den Stadtautobahnen. Da geht dann nichts mehr.“ Betroffen waren vor allem die Hauptverkehrsrouten A 21, A 22 sowie die Tangente (A 23). Die Frage, warum im innerstädtischen Bereich keine Beamten der Verkehrsabteilung für Ordnung sorgten, beantwortete Hartung folgend: „Dafür sind die jeweiligen Bezirke zuständig.“
Beispiel Matzleinsdorfer Platz: Der täglich überlastete Verkehrsknoten (Stadteinfahrt A 2, Gürtelanbindung, Zufahrt in die Reinprechtsdorfer Straße) war Montagfrüh heillos verstaut. Undisziplinierte Lenker verstellten bei so gut wie jeder Ampelphase das Kreuzungsplateau. Es kam wiederholt zu Hupkonzerten und Schimpftiraden. Weit und breit war kein Beamter zu sehen. Kein Grund für Einsatz Über die Pressestelle der Wiener Polizei ließ die zuständige Abteilung im Wachzimmer Van-der-Nüll-Gasse ausrichten: „Wir sahen Montagmorgen am Matzleinsdorfer Platz keinen Grund für einen Einsatz.“
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