Mordanschläge auf den Straßen in Wien

Bauzampano Davud D. trafen drei Schüsse, die Tat ist mysteriös.
Darunter finden sich gezielte Hinrichtungen, Bestrafungen und Schutzgelderpressungen.

Gewalttaten und Hinrichtungen mit Schusswaffen sind in Österreich eher selten. Wurden früher im Rotlicht-Milieu angestammte Hierarchie-Regeln mit Kaliber 9 mm oder Schwermetall-Kugeln aus abgesägten Flinten noch öfters durchgesetzt, so gab in der jüngsten Vergangenheit nur vereinzelt tödliche Bluttaten mit Handfeuerwaffen.

Auffällig ist dabei, dass diese Gewaltverbrechen vor allem in unterschiedlichen ethnischen Milieus stattfanden. Oder anders gesagt: Die Täter stammen aus Regionen wie dem Balkan, wo Waffen leicht organisiert werden können; oder sie kommen aus Regionen wie Tschetschenien, wo Gewalt Regierungsprogramm ist.

So wurde der dubiose Bauzampano Davud D. im Juni 2016 im zweiten Bezirk von Unbekannten erschossen. Drei Schüsse trafen ihn in die Beine, im Fallen erwischte ihn die vierte Kugel im Hals. Seitdem wird gerätselt, ob es sich bei der Tat um einen missglückten Denkzettel durch „Geschäftspartner“ oder um eine Hinrichtung gehandelt hat. D. hatte Jahre zuvor im Gefängnis seine Kontakte zu Kosovo-Albanern ausgebaut und zuletzt Millionenschulden angehäuft. Ein 28-jähriger Kosovare hat Mitte April 2017 vor einem Lokal in Wien-Brigittenau einen zwei Jahre jüngeren Mann erschossen.

Wenige Minuten nach der Schussabgabe stellte sich der Täter in einer nahen Polizeiinspektion. Doch weder seine Hände noch seine Kleidung wiesen die Schmauchspuren auf. In erster Instanz wurde er freigesprochen, die drei Berufsrichter legten sich gegen das Urteil quer. Im zweiten Durchgang fasste er 20 Jahre Haft aus. Die Tat ist rätselhaft.

Mitte April 2009 hat ein gebürtiger Serbe in Wien-Brigittenau einen Türsteher mit fünf Schüssen in die Brust umgebracht. Auslöser der Gewalttat war offenbar der Umstand, dass der Türsteher den Sohn des Serben aus dem Lokal gewiesen und angeblich geschlagen hatte. Der Täter erhielt 18 Jahre Gefängnis.

Im Jänner 2009 wurde der tschetschenische Flüchtling Umar I. auf offener Straße in Wien-Floridsdorf von zwei Killern mit mehreren Schüssen niedergestreckt. Auftraggeber: Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow. Er hatte laut Polizei die Vollstreckung eines Todesurteils gegen den flüchtigen Landsmann angeordnet. Das kriminelle Tschetschenen-Milieu in Wien soll vor allem bei Schutzgelderpressungen federführend sein.

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