Mordfall Scharinger: Mutter will Jenni "endlich heimholen"
Brigitta Scharinger bei einer der Gedenkmessen für ihre Tochter Jennifer
Acht Jahre lang hat sie gebetet, in Waldstücken gesucht und gegraben, gehofft und vor allem geweint.
Brigitta Scharinger hat niemals aufgegeben, ihre geliebte Tochter Jennifer vielleicht doch noch zu finden. Seit Jänner 2018 war die 21-jährige Niederösterreicherin aus ihrer Wohnung in Wien-Brigittenau abgängig.
Jennifers Mutter bei einer ihrer Suchaktionen
Der Anruf von einem Chefermittler des Wiener Landeskriminalamtes am vergangenen Montag hat die Welt von Brigitta Scharinger mit einem Schlag auf den Kopf gestellt. "Wir haben sie gefunden", so die Nachricht der Polizei.
Er war immer schon verdächtig
Acht Jahre nach dem Verschwinden der jungen Frau hat ihr immer schon tatverdächtiger Ex-Freund gestanden, Jennifer im Trennungsstreit erwürgt und die Leiche weggeschafft zu haben. Der 32-Jährige hatte die Kripo am Montag zum Skelett der 21-Jährigen auf den Truppenübungsplatz Allentsteig geführt.
Trauer und Erleichterung
Seit Brigitta Scharinger von dem späten Geständnis erfahren hat, erlebt sie ein Wechselbad der Gefühle.
"Ich empfinde weder Freude, noch Triumph, nur Trauer und unsagbare Erleichterung, seit ich gehört habe, dass mein Kind gefunden wurde", schildert die Mutter gegenüber dem KURIER.
Auch wenn es als an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit gilt, dass die sterblichen Überreste im Wald von Jennifer stammen, fehlt der Mutter auch am Donnerstag immer noch die Bestätigung. "Offiziell weiß ich es noch nicht", so Scharinger. Das Ergebnis des DNA-Abgleichs aus der Gerichtsmedizin sollte aber Gewissheit bringen.
Jennifer Scharinger galt acht Jahre lang als vermisst
"Jenni endlich heimholen"
"Sollte sie tatsächlich gefunden worden sein, dann können wir Jenni endlich heimholen", sagt Brigitta Scharinger. Mit einer Messe und dem Begräbnis wollen Angehörige und Freunde nach so vielen Jahren Abschied nehmen.
Wie die Mutter Jenni in Erinnerung hat? Ihre Tochter sei ein Geschenk gewesen. "Ein Lichtstrahl. Versuchen wir, das weiterzutragen", schilderte Brigitta Scharinger anlässlich einer Gedenkveranstaltung.
Wie Andreas Schweitzer, der Anwalt von Jennis Familie erklärt, war es der unermüdliche Einsatz der Mutter, der den Fall niemals einschlafen hat lassen und den Druck auf den Tatverdächtigen immer größer werden ließ.
Namenswechsel durchgeführt
Der 32-Jährige sitzt in der Justizanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft. Weil er jahrelang im Fokus der Mordermittler stand und auch in späteren Beziehungen nach Jennifer durch Gewaltexzesse und Übergriffe von Partnerinnen angezeigt wurde, nahm der Niederösterreicher eine neue Identität an.
Aber auch der Namenswechsel machte aus ihm anscheinend keinen anderen Menschen. Erst vergangene Woche wurde nach einem Angriff auf seine Partnerin ein Betretungsverbot gegen ihn ausgesprochen.
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