Jennifer Scharinger: Düsterer Fund im militärischen Sperrgebiet
Hier wurde die Leiche entdeckt.
Ein paar Kilometer nach Krems bricht sie auf, die dicke Nebelwand; der Weg ins Waldviertel führt an diesem Dienstag zu strahlendem Sonnenschein.
Hier war auch der mutmaßliche Mörder von Jennifer Scharinger – der 32-jährige Ex-Lebensgefährte der jungen Frau – vor acht Jahren unterwegs, um die Leiche zu verstecken.
Und hier, zwischen Strones und Franzen im Bezirk Zwettl, wurde der Mann, der Jennifer Scharinger auf dem Gewissen haben soll, tatsächlich fündig – für ihn war es das perfekte Versteck.
Hier versteckte der Mörder die Leiche.
Es ist ein schmaler, leicht zu übersehender Feldweg, der von der Böhmerwald-Bundesstraße (B38) in den Truppenübungsplatz Allentsteig (TÜPL) führt. Hier bog auch der 32-Jährige mit seinem Auto ab, um sein Opfer nur ein paar Hundert Meter weiter abzulegen.
Sorgen, dass Spaziergänger die sterblichen Überreste von Jennifer Scharinger finden könnten, musste sich der 32-Jährige nicht machen. Denn gleich zu Beginn des Feldweges warnt ein gelbes Schild mit der Aufschrift "Militärisches Sperrgebiet" all jene, die sich in diesem Bereich aufhalten wollen. Nicht nur das Betreten ist laut dem Bundesministerium für Landesverteidigung verboten, sondern auch das "Fotografieren, Filmen und Zeichnen". Es wird mit Strafen gedroht.
Alarm um Blindgänger
Zwar wird der TÜPL militärisch überwacht, doch bei einer Größe von mehr als 15.700 Hektar hätte es eines Zufalls bedurft, dass Soldaten auf die Leiche gestoßen wären. Allerdings sollen die Fahnder vor der Tatortarbeit beim Bundesheer Rücksprache gehalten haben, ob in diesem Bereich mit Blindgängern oder anderer Gefahr zu rechnen ist. Die Antwort lautet: nein.
Dass ein Polizeiaufgebot am Wochenende mit dem mutmaßlichen Täter in das Areal einfuhr, hat man im nahen Franzen nicht mitbekommen.
"Das ist ein Weg, wo nur das Militär unterwegs ist. Aber ich habe von den neuesten Entwicklungen in diesem Fall schon im Radio gehört. Es ist einfach schrecklich, was hier passiert ist, unvorstellbar", erzählt eine ältere Dame, die mit ihrem Hund auf einem öffentlichen Feldweg unterwegs ist.
Laut Polizei sei die Tatortarbeit schon weitgehend abgeschlossen. Ob weitere Suchaktionen im Sperrgebiet stattfinden werden, ist noch nicht bekannt.
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