Minus der Skigebiete soll in der Sonne schmelzen

In den höher gelegenen Wintersportgebieten geht die Saison teilweise noch bis Anfang Mai.
Tourismusorte machen in den letzten Wochen der Saison noch einmal mobil, um die Bilanz aufzubessern.

Zwei Jahre lang verzichtete der Skiverbund amadé auf seine beliebte „Ladies Week“. Die Gleichstellungskommission hatte das Konzept (bei Buchung einer Skiwoche im Doppelzimmer bekommt die zweite Person den Sechs-Tage-Skipass umsonst, Anm.) untersagt, da sie eine Diskriminierung von Männern sah. Heuer ist die Angebotswoche, die noch bis Samstag läuft, unter demselben Namen zurück – für beide Geschlechter.

Nach dem holprigen Winterbeginn sind Veranstaltungen wie die „Ladies Week“ oder das an diesem Wochenende im Skigebiet Hochkönig stattfindende „Craftbier Festival“ noch eine Chance auf einen Umkehrschwung in der Saisonbilanz. amadé-Geschäftsführer Christoph Eisinger sieht die Möglichkeit, „die eigene Leistung aufzupeppen“, wie er meint.

„Wir machen das, um nach der Hauptsaison unser Produkt zu attraktivieren.“ Obwohl Ostern erst bevorsteht, sieht er den Nächtigungsrekord aus der Vorsaison aber außer Reichweite. „Ich glaube nicht, dass wir das noch toppen können“, sagt Eisinger, der von einem Minus bis zu zwei Prozent ausgeht.

Durchwachsene Saison

Einen ähnlichen Rückgang erwartet Wolfgang Breitfuß, Tourismusdirektor in Saalbach-Hinterglemm. Im Skicircus mit Leogang und Fieberbrunn setzt man noch bis 2. April auf die „White Pearl Mountain Days“. „Da haben wir 25 Locations im ganzen Skigebiet, die wir mit DJs bespielen“, sagt Breitfuß, der verbunden mit dem Sonnenskilauf „Ibiza-Feeling“ auf den Skipisten aufkommen lassen will.

Die Party im Schnee wurde praktisch in Ischgl erfunden. Tourismuschef Andi Steibl blickt auf eine Saison zurück, „die sehr durchwachsen war. Wir haben zurzeit sicher ein leichtes Minus“. Das soll im Finale noch ein wenig schmelzen – vorausgesetzt das Wetter passt. Schnee ist genug da. Der Ort im Tiroler Panzauntal wirbt mit Sonnenskilauf bis Anfang Mai.

Gratis-Konzerte

Publikum soll wie jedes Jahr auch mit Gratis-Konzerten angelockt werden. Am 16. April gibt Andreas Bourani das Easter Concert. Zwei Wochen später steht Zucchero zum Saisonfinale auf der Bühne der Idalpe. Dazwischen tritt Anastacia noch im Schweizer Samnaun (23. April) im gemeinsamen Skigebiet auf.

Minus der Skigebiete soll in der Sonne schmelzen
Andreas Bourani, Anastacia und Zucchero werden u.a. bei den gratis Open-Air-Konzerten den Gästen im Skigebiet einheizen. Foto: TVB Paznaun-Ischgl (Abdruck honorarfrei)
Während die kleineren Skiresorts bereits nach und nach ihre Lifte schließen, versuchen die großen höher gelegenen noch einmal alles aus rauszuholen. Das gilt auch für dasÖtztal. „Wir liegen noch im Minus und rechnen heuer nicht mit einem großen Plus. Aber abgerechnet wird zum Schluss“, sagt Sarah Ennemoser vom Ötztal Tourismus. Am Gletscher über Sölden läuft die Saison noch bis 6. Mai. Die Lifte im darunter liegenden Skigebiet bleiben je nach Schneelage in Betrieb. Vermutlich bis kurz nach Ostern. Ab 24. April gelten ermäßigte Skipass-Preise. „Wir machen jetzt noch einmal geballt Werbung für den Frühlingsskilauf“, sagt Ennemoser.

„Sonnenskilaufwochen“ preist St. Anton am Arlberg an. Bis 8. April bieten dabei zahlreiche Hotels preisgünstige Pauschalen, bei denen der Skipass bereits inkludiert ist. Die Lifte fahren bis 23. April. Genau so lange geht die Saison im Kühtai nahe Innsbruck, dass sich als höchster Skiort Österreichs (2020 Meter) bezeichnet. Bis Ende März gibt es auch hier „Sonnenskilauf-Pauschalen“.

Der jüngst gefallene Neuschnee spielt den Wintersportorten in die Hände. Und selbst wenn am Ende unter dem Strich ein Minus stehen sollte, gibt es für die Touristiker einen Trost. Der Rückgang bezieht sich auf die absolute Rekordsaison (siehe Infobox) im Winter 2015/16.

Jubel in Oberösterreich

Während man in den Skihochburgen im Westen eher verhalten bilanziert, herrscht bei den Liftbetreibern in Oberösterreich „Aufbruchstimmung“, wie Helmut Holzinger erklärt. Er ist Vorstand der Bergbahnen in Hinterstoder und Sprecher der oberösterreichischen Seilbahner. „Wir haben Skigebiete, die bei plus 40 Prozent Umsatz liegen“, sagt er.

Kommentare