Ministerium stellt Zählweise bei Coronavirus-Todesfällen um
Wenn man sich die Datenausgabe des Gesundheitsministeriums ansieht, fällt auf, dass es seit dem Start des Dashboards zwei verschiedene Todeszahlen gibt. So werden dort die gemeldeten Todesfälle sowie die bestätigten Todesfälle gemäß Epidemiegesetz ausgewiesen. Diese Zahlen variieren um einige Todesfälle. Mit Stand Mittwoch 9 Uhr gibt es laut der einen Zählweise 719 Tote, nach der anderen 700.
Nun besteht die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) darauf, dass künftig nur noch die Zahl der gemeldeten Todesfälle ausgewiesen wird. Das bedeutet, dass alle Patienten die an und mit dem Coronavirus gestorben sind, angegeben werden. "Wir haben die Definition von der europäischen Seuchenbehörde. Jeder der in den vergangenen 28 Tagen mit Covid-19 infiziert wurde, muss als Todesfall angegeben werden", sagt Franz Allerberger, Gesundheitsabteilungsleiter bei der AGES im Ö1 Morgenjournal.
Höhere Zahlen
Für Allerberger sei es auch sinnvoll, dass man nicht zwischen an und mit Corona verstorben unterscheidet: "Das schlimmste ist, wenn im Raum steht, dass irgendwo ein Todesfall unter den Tisch gekehrt wird." Man müsse auch höhere Zahlen in Kauf nehmen, auch wenn es eine Kehrseite der Medaille gibt: "Wenn in einem Altersheim nun 16 Personen sterben, dann kann es sein, dass sie auch ohne Covid-19 verstorben wären. Wir rechnen sie trotzdem als Corona-Todesfälle", erklärt der Gesundheitsabteilungsleiter.
Noch im Frühjahr war es so, dass Ärzte entscheiden konnten ob es sich um einen direkten oder indirekten Corona-Todesfall handelte. Dann konnte das auch im Epidemiologischen Meldesystem (EMS) eingegeben werden. Nun werden die Todesfälle, die bisher nicht erfasst wurden, nachgemeldet.
Es ist bereits die zweite Adjustierung in Sachen Todesfällen. Bereits seit April arbeitet das Ministerium mit der Statistik Austria zusammen, die ihrerseits die Meldungen nachkontrolliert und gegebenenfalls nachbessert.
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