Millionenpleite eines Bio-Lebensmittelhändlers

Österreicher nutzen leichtere Entschuldung des neuen Insolvenzrechts
Steuerprüfung brachte Unternehmen endgültig in die Bredouille. Firma hat insgesamt 2,31 Millionen Euro Schulden.

„Da in den vergangenen Jahren die großen Lebensmittelketten vermehrt auf eine Bioschiene in ihrer Produktpalette setzten, geriet der Fachhandel für Bioprodukte zunehmend unter Druck“, heißt es im Insolvenzantrag des Bio-Lebensmittelhändlers Sambucco GmbH mit Sitz in Zillingtal. „Dass ist auch der Grund, weshalb die Antragstellerin derzeit nur mehr drei Outlets an frequentierten Standorten in Wien, Graz und Klagenfurt betreibt.“ Das Unternehmen beschäftigt laut Creditreform, KSV1870 und AKV rund 40 Mitarbeiter, davon sind 17 bereits gekündigt.

Doch erst eine Prüfung durch die Finanz brachte das Unternehmen endgültig ins Wanken. Im Sommer 2018 sei es  „zu einer Prüfung durch das Finanzamt, die bis in das Jahr 2011 zurück ausgedehnt wurde".

„Aufgrund dieser Prüfung kam es zu einer empfindlichen Nachbelastung, ein Ansuchen um Stundung wurde vom Finanzamt im August 2018 abgewiesen, was zur Folge hatte, dass die Antragstellerin gerade in der saisonal bedingt umsatzschwächsten Zeit innerhalb kürzester Frist hohe Geldbeträge beim Finanzamt zu erlegen hatte“, heißt es weiter. „Die Notwendigkeit einer raschen Lösung führte dazu, dass Ende August 2018 die Entscheidung getroffen wurde, sich aus dem Großhandel zurück zu ziehen und die verbleibenden Filialen fortan von einem Mitbewerber beliefern zu lassen.“ Nachsatz: “Leider brachte der Abverkauf des Großhandelslagers nicht das gewünschte Ergebnis, um alle Lieferanten zeitnah bedienen zu können. Weiters entstanden durch die einzuhaltenden Kündigungsfristen der vom Großhandel betroffenen beträchtliche Personalkosten.“

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit 2,312 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 920.000 Euro auf Lieferanten, 890.000 Euro auf Banken, 278.000 Euro auf die Finanz, 104.000 Euro auf die Krankenkasse und 73.000 Euro auf Löhne und Gehälter. Rund 40.000 Euro schuldet der Betrieb Gemeinden.  Die Betriebsliegenschaft ist mit einem Höchstpfandrecht in Höhe von bis zu 1,05 Millionen Euro von der Hausbank belastet.

Die Aktiva werden mit 1,314 Millionen Euro beziffert, davon ist das Anlagevermögen (900.000 Euro) aber verpfändet. Das freie Vermögen wird mit 414.000 Euro beziffert, davon entfallen 305.000 Euro auf das Warenlager, 48.000 Euro auf offene Forderungen aus Lieferungen und 30.000 Euro auf das freie Anlagevermögen.

Das Unternehmen soll mit einem Sanierungsplan (20 Prozent Quote) entschuldet werden.

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