Millionengrab Multiversum: Ex-Minister Darabos im Zeugenstand
Norbert Darabos, ehemals SPÖ-Sportminister (2009-2013) ist Tischtennis-Fan. Nicht nur das, er spielt auch selbst. Als Tischtennis-Weltmeister Werner Schlager und ein Journalist auf ihn zukamen, und ihm die Idee einer Akademie mit internationalem Trainingszentrum vorstellten, war Darabos „positiv beeindruckt“. „Werner Schlager als Motor erschien mir damals ideal“, sagt er.
Zwölf Beschuldigte
2011 wurde das Multiversum inklusive der Werner-Schlager-Akademie in Schwechat (NÖ) eröffnet. Doch das Projekt lief alles andere als ideal. Es war ein finanzielles Desaster. Und deshalb müssen sich 18 Jahre später zwölf Angeklagte, darunter auch Weltmeister Schlager, im Landesgericht für Strafsachen in Wien wegen schweren Betrugs und Untreue verantworten. Am Freitag war Nobert Darabos als Zeuge in dem Mammut-Verfahren geladen. Ursprünglich wurde auch gegen ihn ermittelt.
Unter den Angeklagten sind mehrere (teils hochrangige) Beamte. Sie schilderten, dass sie durchaus Druck von oben verspürt hätten, das Projekt als förderwürdig einzustufen.
„Ja“, betont Darabos. „Ich war dafür, dass das Projekt gefördert wird. Aber es hat von meiner Seite keine Weisung gegeben.“
„Sportliche Grüße“
Förderungen flossen jedenfalls. Doch laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Zuerst waren es 2,8 Millionen Euro. Später gab es eine weitere Zusage für fünf Millionen Euro. Das geht auch aus einem email aus dem Jahr 2010 hervor: „Aufgrund der Sonderstellung der Werner-Schlager-Akademie (...) beabsichtigt sich das Sportministerium darüber hinaus mit einer Förderung von 5 Millionen Euro zu beteiligen. Mit sportlichen Grüßen, Norbert Darabos.“
„Das stammt nicht von mir persönlich“, sagt Darabos dazu. Formuliert wurde es von einem Beamten im Ministerium, nachdem der damalige Schwechater Bürgermeister und Parteikollege Hannes Fazekas sich hilfesuchend an ihn wandte und um eine weitere Förderung und eine Bestätigung dafür bat.
„Aber es stand immer fest, dass die Förderung nur fließt, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind“, wiederholt Darabos mehrmals während seiner Befragung. Er habe das Projekt wohlwollend begleitet, „weil Österreich nicht so viele Sportstätten hat.“ Auch die Mitarbeiter der Sektion hätten daran geglaubt.
Dass das Multiversum alles andere als gut lief, habe Darabos nicht gewusst. Am Ende blieben Schulden in Millionenhöhe. Alle Angeklagten bekannten sich „nicht schuldig“.
Kommentare