Match der Ski-Riesen um Superlative
Gerade mal einen Winter hat der Rekord gehalten. Mit dem Anschluss von Fieberbrunn in Tirol an den Salzburger "Skicircus" (Saalbach, Hinterglemm, Leogang) in der vergangenen Saison konnte sich der Verbund als "das größte Skigebiet Österreichs" vermarkten. Im Dezember ist der Arlberg vorbeigezogen, nachdem die Tiroler und die Vorarlberger Seite miteinander verbunden wurden. 305 Pistenkilometer sind die neue Bestmarke.
Der Skicircus gibt im Wettlauf um Aufmerksamkeit nicht nach und stellt dafür einen anderen Rekord in den Fokus, den die Erweiterung im Vorjahr möglich macht: eine der größten Skirunden in den Alpen. 32 Liftfahrten und 68 Kilometer auf der Piste führen in alle vier Talorte. "Das ist eine herausfordernde Runde durch das ganze Skigebiet, die auch dessen Größe zeigen soll", sagt Marketingleiter Sebastian Schwaiger.
Der kommt tatsächlich "nur" auf 21 Kilometer, die rund um den Nobelskiort Lech und seine Nachbarn führen. Doch die Arlberger haben mit dem Zusammenschluss eine neue Runde gezimmert. Der "Run of Fame" führt ebenfalls durch das gesamte Skigebiet und ist mit 65 Kilometern nur wenig kürzer als die "Challenge". Darum wird aber gar nicht so großes Aufheben gemacht. "International werben wir damit, dass wir das fünftgrößte Skigebiet der Welt sind", sagt Germana Nagler vom Tourismusverband Lech.
Nicht zu schaffen
Die Pistenkilometer sind laut Seilbahn-Branche das wichtigste Kriterium der Gäste bei der Auswahl eines Skigebiets. Erst im Herbst hatte Andreas Ermacora, Präsident des Alpenvereins, im Zuge der Debatten um die sich ständig drehende Erschließungsspirale im Größen-Wettrennen der Skigebiete im KURIER kritisiert: "Die ganz großen Skigebiete sind so ausgelegt, dass ein durchschnittlicher Skifahrer das nicht an einem Tag fahren kann." Marathon-Skirunden wie jene am Arlberg ändern an dieser Überzeugung nichts. "So etwas schaffen vielleicht drei Prozent der Skifahrer auf der Welt", sagt Ermacora, der einen Verdrängungswettbewerb ortet, bei dem die Kleinen auf der Strecke bleiben.
Die sehen der Entwicklung eher hilflos zu, wie Harald Günther von der Tiroler Bergbahn Pillersee am Rande des Skicircus durchklingen lässt. "Dagegen kämpfen können wir eh nicht", sagt er. "Man muss die Vorteile, die man als Kleiner hat, hervorstreichen." Übersichtlichkeit und Kinderfreundlichkeit fallen ihm dazu ein.
Zumindest beim Kartenverkauf profitiert das kleine Skigebiet vom großen Nachbarn: Die Saisonkarten für den Skicircus sind auch bei den Bergbahnen Pillersee gültig, wodurch man auch an Umsätze komme. Eine Fusion mit dem Riesen sei über längere Sicht durchaus denkbar – zumindest sei technisch der Lückenschluss ins nahe Fieberbrunn möglich, meint Günther. "Das würde aber unseren finanziellen Spielraum sprengen."
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