
© /Josef Kuess
Masterplan: Görtschitztal erfindet sich neu
HCB ist nicht das einzige Problem in der Region. 2014 wanderten 1000 Menschen ab.
Das Kärntner Görtschitztal hat seit Jahrzehnten mit Abwanderung, wirtschaftlichen und touristischen Problemen zu kämpfen. Es folgte im Herbst 2014 der Tiefschlag in Form des Hexachlorbenzol-Skandals. Ein Masterplan und ein Zukunftskomitee sollen der Region wieder auf die Beine helfen.
Andreas Duller, Leiter des Regionalmanagements "kärnten:mitte" , wurde vom Land Kärnten mit der Erstellung dieses Masterplans beauftragt. "Wir beschäftigen uns nicht mit dem Aufarbeitungsprozess des Skandals oder mit der Lösung gegenwärtiger Probleme. Jetzt zuzuwarten wäre ein Fehler. Vielmehr wollen wir in die Zukunft blicken und der Bevölkerung eine Perspektive geben", sagt Duller. Bis zum Sommer soll der Masterplan fertiggestellt sein.
Unterstützung aus Wien

Konkret werden im Görtschitztal im Mai zwei Beteiligungsworkshops stattfinden. "Die Menschen vor Ort müssen entscheiden, welche Schlüsselprojekte wir verfolgen sollen. Wir werden die Ziele zusammenfassen und deren Umsetzung in Form von Öffentlichkeitsarbeit und einer Image-Kampagne begleiten", betont Duller.
Die Schwerpunkte liegen auf der Hand: Fleisch aus dem Görtschitztal gilt nach wie vor als unverkäuflich, der Tourismus kränkelt mehr denn je, Verkehrsverbindungen aus der Region in die Zentren wurden in den vergangenen Jahren vernachlässigt. Weiters bereiten steigende Abwanderungstendenzen Sorgen, denn mehr als 1000 Menschen haben im Jahr 2014 das Tal verlassen.
Nur ein Bewerber
Kürzlich musste die Kassenstelle für einen Landarzt in Brückl ein zweites Mal ausgeschrieben werden. Derzeit gibt es zumindest einen Bewerber.
All diese Probleme und Visionen wird das "Zukunftskomitee Görtschitztal" ebenfalls beschäftigen, das unter der Schirmherrschaft des Regionalmanagements bereits ein Mal tagte. Geplant ist ein Mix aus Vertretern der betroffenen Gemeinden im Hinblick auf institutionelle, fachliche und lokale Herkunft, Alter und Geschlecht. "Personen, die große Akzeptanz bei der Bevölkerung haben, sollen dort mitwirken – maximal 15 Leute", schlägt Duller vor.
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