Luftqualität: Abgasstopp für die Kreuzfahrtflotte auf der Donau

Luftqualität: Abgasstopp für die Kreuzfahrtflotte auf der Donau
Landstromanlagen entlang der Donau sollen in Wien, NÖ und OÖ stinkende Dieselaggregate auf Schiffen ersetzen.

Nicht nur wegen der Verunreinigung durch ihre Abwässer, sondern auch wegen ihrer Abgase steht die boomende Kabinenschifffahrt auf der Donau im Fokus der Umweltpolitiker. Damit die hunderten schwimmenden Hotels in Zukunft nicht mehr in der Nacht mittels stinkender Dieselaggregate ihre Stromspeicher laden müssen, sollen sie ehebaldigst zur Nutzung von Landstromanlagen verpflichtet werden.

„Die Lademöglichkeiten für Schiffe entlang der Donau sind leider nicht so vorhanden, wie wir uns das vorstellen“, sagt Oberösterreichs Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). Initiativen, die von ihm und dem OÖ Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) ausgingen, um den Urlauberschiffen umweltfreundlichere Energietankstellen zu bieten, zeigen nun erste Erfolge.

„Drei Länder im Boot“

Unter der Schirmherrschaft des Verkehrsministeriums wurde – gemeinsam mit Wien und Niederösterreich – von Experten in der vergangenen Woche eine Leitplanung für Landstromanlagen abgeschlossen und vorgestellt. „Wichtig ist, dass alle drei Länder im Boot sind und somit gleiche Ladesysteme errichtet werden“, erklärt Achleitner.

Ausgangspunkt für die Forderung nach Stromtankstellen entlang der Donau war eine im heurigen Frühjahr präsentierte Studie über die Emissionen der Donaukreuzer.

Laut dieser Untersuchung haben 2017 die im Raum Linz fahrenden Schiffe 211 Tonnen Stickstoffdioxid (NO₂) emittiert und in der Flussmitte eine Belastung von 30 Mikrogramm (µg) pro Kubikmeter Luft verursacht. Die 1.400 Schiffe wiederum, die 2017 an der Linzer Donaulände vor Anker gingen und mit Aggregaten ihre Küchen- und Klimaanlagen mit Strom versorgten, verbrauchten rund 1,6 Millionen Liter Diesel und emittierten dabei 59 Tonnen NO₂.

Saftige Strafen

Prekär für Linz ist die Belastung durch Schiffsabgase auch wegen der wenige hundert Meter entfernt liegenden fixen Luftmessstelle Römerbergtunnel. Dort werden konsequent die NO₂-Grenzwerte der EU überschritten. Deshalb droht ein Vertragsverletzungsverfahren mit saftigen Strafen.

Der Ball liegt nun bei der nächsten Bundesregierung. „Wir hoffen, dass sich die Ladestationen im Regierungsprogramm finden. Alleine können die Länder die Anlagen nicht finanzieren“, sagt Achleitner.

In Oberösterreich etwa sind in Engelhartszell, Linz und Ennsdorf drei Stromzapfstellen für mehrere Schiffe geplant. Die Kosten einer Anlage liegen bei rund 500.000 Euro.

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