"Luder"-Sager: Felipe fordert keinen Rücktritt Geislers

"Luder"-Sager: Felipe fordert keinen Rücktritt Geislers
Die grüne Landesrätin verurteilt die Aussage als "frauenfeindlich". Die Verantwortung für Konsequenzen sieht sie bei der ÖVP. Frauenministerin Raab sieht aber ebenfalls keine Notwendigkeit.

Am Dienstag wird sich Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) mit jener WWF-Mitarbeiterin treffen, die er am vergangenen Mittwoch als "widerwärtiges Luder" beschimpft hatte. Kritik an dieser Entgleisung ist Sonntagnacht auch von VP-Verfassungsministerin Karoline Edtstadler gekommen.

Über diese Beschimpfung könne man nicht einfach hinweggehen, meinte sie in der ZiB2. Einen Rücktritt, den Tirols Landeshauptmann Günther Platter nicht für notwendig erachtet, hat Geislers Parteikollegin aber nicht gefordert. Die Konsequenzen würden den Tiroler Gremien obliegen.

"Luder"-Sager: Felipe fordert keinen Rücktritt Geislers

Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) schloss sich am Montag bei einer Pressekonferenz zum Tiroler Tourismus auf Nachfrage der Kritik von Edtstadler an, die auch davor gewarnt hatte, dass Gewalt gegen Frauen sehr oft bei Worten beginne.

"Inakzeptabel und frauenfeindlich"

Politiker, so Geislers Regierungskollegin Felipe, hätten eine "besondere Verantwortung, was wir sagen und wie wir es sagen.“ Die Äußerung Geislers stufe sie als „völlig inakzeptabel und frauenfeindlich ein. Und vor allem sehr abwertend. Das ist nicht zu tolerieren.“

Die betroffene WWF-Mitarbeiterin hat gegenüber dem KURIER klargestellt, dass sie sich politische Konsequenzen erwartet.

 

Für die Tiroler Neos und die Liste Fritz ist der Landeshauptmann-Stellvertreter rücktrittsreif. SPÖ und FPÖ wollen aber einen Misstrauensantrag gegen Geisler nicht unterstützen.

Auf die Frage, ob die Zusammenarbeit mit Geisler aus Sicht des grünen Koaltionspartners nach dem Eklat noch tragbar ist, stellt sich für Felipe die Frage: „Ob man dem Feminismus in Tirol Vorschub leistet, wenn man personelle Konsequenzen beim Koalitionspartner fordert? Ich sehe es nicht so. Ich sehe es in der Verantwortung von Josef Geisler und der ÖVP."

"Hätte ihn gestoppt"

Nachsatz: "Ich weiß, was bei uns los wäre, wenn das jemand von der grünen Riege machen würde.“ Felipe war bei dem Vorfall am Landhausplatz bei der Übergabe einer Petition dabei. Sie hatte bereits mehrfach erklärt, die Beleidigung nicht gehört zu haben: „Hätte ich es gehört, hätte ich ihn gestoppt.“

Sie selbst habe sich bei der Betroffenen jedenfalls entschuldigt. Ob diese Geislers "Entschuldigung oder die ungelenken Entschuldigungsversuche noch annimmt, wird sich in einem mündlichen Gespräch klären", so die Landeshauptmann-Stellvertreterin. Das habe die Betroffene zu entscheiden.

Auch Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) fordert keinen Rücktritt ihres Parteifreunds Josef Geisler, der als Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter eine WWF-Aktivistin als "widerwärtiges Luder" bezeichnet hatte. In der Puls24-Sendung "Milborn" sagt die Ressortchefin, dass sie selbst mit ihm telefoniert habe und er den ehrlichen Eindruck gemacht habe zu wissen, dass er einen Fehler gemacht habe.

Die Aussage an sich sei "zu 100 Prozent zu verurteilen", sagt Raab auch im Ö1-"Abendjournal". Sexismus dürfe in Österreich keinen Platz haben. Geislers Entschuldigung sei angebracht gewesen, so die Minsterin in einem Interview mit dem TV-Sender Puls24.

Im Internet wurde inzwischen eine Petition gestartet, die den Rücktritt von Josef Geisler fordert.

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