Österreich öffnet: Welche Veranstaltungen auf dem Programm stehen
Mit jeder Woche werden die Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 gelockert. Nun können auch wieder jene Branchen und Veranstaltungen stattfinden, die sich seit Mitte März komplett im Dornröschenschlaf befanden. Der KURIER hat sich angeschaut, wie es in den verschiedenen Lebensbereichen weitergeht und auf was man sich als Besucher solcher Veranstaltungen in nächster Zeit einstellen muss.
Wieder feiern: Erste Events mit Corona-Konzepten
Sie hat die Krise besonders hart getroffen: Clubbetreiber und Partyjünger. Während andere Lokale bereits erste Schritte in Richtung Normalität machen konnten, geht es mit dem Feiern erst jetzt wieder langsam los. Umso größer ist die Vorfreude.
An riesige Events, bei denen Tausende Menschen eng an eng beieinander stehen und/oder tanzen, ist aber noch nicht zu denken. Die ersten Schritte macht die Szene Outdoor und unter strengen Corona-Vorsichtsmaßnahmen. Eine der ersten größeren Partys ist das 1. Wiener Techno Picknick, das am 21. Juni stattfinden wird.
Die Location verraten die Veranstalter vorerst nicht. Stattfinden wird die Party aber mit Sicherheit, wie einer der Veranstalter, Kristof Grandits, dem KURIER sagt: „Wir haben ein Corona-Konzept ausgearbeitet. Mit einem eigenen Safety-Team gehen wir auch aktiv auf die Besucher zu, um die Maßnahmen zur Sicherheit gewährleisten zu können. “ Laut Grandits geht es auch darum, die Szene wieder zu beleben. „So können zum Beispiel DJs wieder auflegen. Auch die hatten in den vergangenen Monaten keine Einnahmen.“
Um alle Risiken auszuschließen, will man auch abwarten, ob sich die Anti-Rassismus-Demo mit 50.000 Teilnehmern in Wien, auf die Erkrankungszahlen ausgewirkt hat. „Sollte das nicht der Fall sein, dann muss die Regierung bald handeln und Veranstaltern wieder mehr erlauben. Gehen die Zahlen aber wieder nach oben, werden auch die Maßnahmen verschärft. Deshalb gilt für uns ’Safety First’. Wir wollen schauen, dass wirklich alles sicher ist“, sagt Grandits. Rechtlich ist die Veranstaltung durch die Abwicklung in einem Open Air-Club erlaubt. Noch größere Events können dann ab 1. August starten, wenn unter Auflagen bis zu 1.000 Personen zusammen kommen dürfen.
Laut Polizei wolle man bei größeren Events nur im Zuge der Streifentätigkeit darauf achten, dass der Sicherheitsabstand eingehalten wird, und gegebenenfalls darauf aufmerksam machen.
Dass die Partys im Freien bisher gut funktionieren, bestätigt auch Martina Brunner von der „Vienna Club Commission“, einer Servicestelle für die Clubkultur in Wien dem KURIER: „Jene, die einen Gastgarten ober Freiflächen zur Verfügung haben, kommen mit dem Umsatz langsam wieder ins Plus. Es ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.“
Kärnten läuft aus der Corona-Krise
Laufen kann man auch allein – der Laufsport war daher eine der wenigen Sportarten, die während des Lockdowns einen zweiten Frühling erlebt haben. Trotzdem sind Absagen von Laufveranstaltungen im Zuge der Corona-Maßnahmen zu Alltagserscheinung geworden. In Kärnten möchte man nun gegen den Trend laufen und bindet sich im Spätsommer kollektiv die Laufschuhe. Von 21. bis 23. August soll mit „Kärnten läuft“ die größte Laufveranstaltung des Bundeslands über die Bühne gehen.
Herz der Veranstaltung ist die Wörtherseearena: Start und Ziel sind in Österreichs zweitgrößten Stadion. Man weicht heuer von der traditionellen Strecke ab, die die Läufer bisher entlang des Sees absolvierten. Um das Stadion als Dreh- und Angelpunkt in den Fokus zu rücken, wird aus der Strecke ein Rundkurs.
Was es heuer ebenfalls nicht gibt: Der Massenstart fällt weg. Die teilnehmenden Läufer werden in koordinierten Intervallen mit mindestens fünf Sekunden Zeitverzögerung auf die Strecke gelassen. Damit soll ein Abstand von 30 bis 40 Metern garantiert werden.
Im Stadion selbst soll ein Schleusensystem für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Dieses führt die Teilnehmer vom Parkplatz ins Stadiongelände und wieder zurück. Vor dem Start wird die Temperatur aller Teilnehmer gemessen. „Wer erhöhte Temperatur hat, darf nicht starten,“ stellt Veranstaltungsleiter Michael Kummerer klar. Auch eine Station zur Händedesinfektion ist geplant.
Bei der Präsentation der Events wurde angedeutet, dass man nicht vor hat, die Einhaltung der Corona-Maßnahmen auch auf der Strecke zu kontrollieren. Hier setzen die Veranstalter auf die Eigenverantwortung der Läufer.
Fronleichnam heuer ohne traditionelle Prozessionen
Teppiche aus Blüten am Boden, junge Birkenbäumchen am Rand des Weges, Musikbegleitung oder gar eine Prozession in Form eines Bootskorsos: Rund um die kirchlichen Fronleichnamsfeiern hat sich einiges an Brauchtum mit Volksfestcharakter entwickelt, das gerne gesehen und auch von vielen Menschen gemeinsam gefeiert wird.
Je nach Region unterschiedlich ausgeprägt, aber stets mit einem Fixpunkt: Gläubige folgen dem Pfarrer und dem Allerheiligsten nach der Messe in einer Prozession. In Zeiten von corona-bedingten Sicherheitsmaßnahmen ist das aber nicht zu machen. Das Fronleichnamsfest muss heuer „in schlichter Form“ begangen werden, legte die Bischofskonferenz fest.
Das betrifft vor allem die traditionellen Prozessionen, die bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen: Sie finden am morgigen Feiertag einfach nicht statt oder, falls irgendwie möglich, nur in „sehr eingeschränkter Form“. Denn der nötige Sicherheitsabstand kann während der Prozessionen kaum eingehalten werden.
Somit muss die Kirche mit lieb gewordenen Traditionen brechen. In Wien etwa entfällt der Rundgang durch die Innenstadt mit vielen Menschen und seinen sonst üblichen Stationen vor der Michaelerkirche oder der Peterskirche. Auf den kirchlichen Segen verzichten müssen jene, die keinen Platz im Stephansdom bekommen, aber nicht: Kardinal Christoph Schönborn wird am Ende des Gottesdienstes vom Riesentor aus die Stadt und ihre Bewohner segnen.
Auch in Graz-Seckau wird die Feier ausschließlich im Dom begangen. In Salzburg und Innsbruck sind zumindest ganz kurze Prozessionen mit wenigen Teilnehmern geplant: in Salzburg ein Rundgang um den Dom, in Innsbruck führt der Weg vom Dom zur nahen Annasäule.
Pfarrer am Land mit viel Platz könnten aber einen Ausweg wählen: Sie könnten den Gottesdienst bei passendem Wetter im Freien zelebrieren. Das Zurücktragen der Monstranz in die Kirche danach würde zumindest an eine Prozession erinnern.
Nicht nur wegen der Abstände innerhalb der Prozession, sondern auch unter den Zuschauern müssen heuer die spektakulären Versionen zu Wasser ausfallen. Auf dem Hallstätter See und Traunsee in Oberösterreich oder dem Millstättersee in Kärnten finden die Seenprozessionen üblicherweise Tausende Bewunderer am Ufer.
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