Liftkosten am Innsbrucker Patscherkofel explodieren

Die Seilbahn auf den Patscherkofel soll bereits im Dezember laufen
Der Bahn-Neubau auf den Hausberg der Stadt kostet mindestens 14 Millionen Euro mehr.

Die Planungen sind abgeschlossen, bereits Ende März sollen die Baustellen für den Neubau der Bahnen auf den Patscherkofel eingerichtet werden. Doch in der dieswöchigen Sitzung des Innsbrucker Gemeinderats könnte es noch einmal heiße Debatten um das Liftprojekt geben, das bereits ordentlich Fahrt aufgenommen hat.

Am Montag präsentierte Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer bei einer Pressekonferenz die zu erwartenden Mehrkosten für das Projekt, das auch eine Rodelbahn und die Nutzung eines Beschneiungsteichs als Badesee vorsieht. Demnach belaufen sich die Gesamtinvestitionen auf 52 Millionen Euro. Da zusätzlich auch noch eine "Reserve" von drei Millionen Euro beiseite gelegt wird, könnten es sogar bis zu 55 Millionen Euro werden.

Damit liegen die Kosten bereits vor Baustart um vierzehn bis siebzehn Millionen Euro über den bislang kolportierten 38 Millionen Euro. "Es ist wichtig, dass der Berg zukunftsfit gemacht wird", sagte Oppitz-Plörer gestern, die sich davon überzeugt zeigte, dass es sich bei dem Projekt um die "nachhaltigste, wirtschaftlichste und sinnvollste" Variante dafür handle.

Die Freiheitlichen, die seit dem Eintritt der ÖVP in die Stadtregierung praktisch alleine in der Opposition sitzen, sehen das anders. "Das ist eine brutale Geldverschwendung", sagt Rudi Federspiel, Chef der beiden blauen Listen. Die Regierung sei "stümperhaft und konzeptlos." Die Freiheitlichen werden die Mehrkosten nicht mittragen.

Die Regierungspartner der Bürgermeisterin berieten sich am Montag vor der heutigen Sitzung des Stadtsenats in Klubsitzungen. ÖVP-Parteiobmann Franz Gruber, wollte seinen Gremien nicht vorgreifen. Die grüne Klubobfrau Uschi Schwarzl hielt es auf Anfrage genauso, verriet aber ihre persönliche Meinung: "Ich glaube, dass es ein gutes Gesamtprojekt ist, das ich mittragen würde."

2014 hat die Stadt ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel die Liftanlagen am Patscherkofel, die der Unternehmer mangels Wirtschaftlichkeit nicht mehr weiter betreiben wollte, um 10,7 Millionen Euro abgekauft. Über die Sinnhaftigkeit von einem Neubau der Bahnen bzw. dem Erhalt der bisherigen wurde in der Folge heftig diskutiert. Die Mehrkosten bergen nun neuen Zündstoff.

Hochbauten teurer

Vor allem die Hochbauten schlagen hier kräftig zu Buche. Das Siegerprojekt eines Architekturwettbewerbs kostet 7,3 Millionen Euro mehr, als die Stadt ursprünglich kalkuliert hatte. Weitere zehn Millionen Euro fallen auf Kosten, die laut Bürgermeisterin "dem Grunde nach angeführt, aber noch nicht einkalkuliert wurden". Das sei dem Gemeinderat aber auch so kommuniziert worden, als er 2015 sein Okay gab. Nun muss er weitere zehn Millionen Euro zu den bereits genehmigten 38 Millionen Euro bewilligen. Der Rest soll als Darlehen von der Liftgesellschaft aufgenommen werden. Kreditgeber ist die Stadt Innsbruck.

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