Pro Kopf landen jährlich 100 Kilo Essen im Müll: Was kann man tun?

Pro Kopf landen  jährlich 100 Kilo Essen im Müll: Was kann man tun?
Weihnachten ist auch die Zeit des Schlemmens. Doch das Übermaß an Lebensmitteln hat negative Folgen für Umwelt und Klima. Der WWF gibt Tipps, wie man die Feiertage nachhaltiger gestalten kann.

Der WWF Österreich warnt davor, dass an den Weihnachtsfeiertagen besonders viel Lebensmittel verschwendet werden. Denn aufgrund der schwierigen Bedarfsplanung, schlechter Lagerung und geringer Resteverwertung landen in dieser Jahreszeit besonders viele Lebensmittel im Müll.

"Während der Advent- und Weihnachtszeit sowie um den Jahreswechsel belasten wir Umwelt und Klima besonders stark. Ein achtsamer Umgang mit wertvollen Lebensmitteln kann einen erheblichen Beitrag zu nachhaltigen Feiertagen leisten", sagt Dominik Heizmann, Experte für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

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Wir müssen jedes Kilogramm an wertvollen Lebensmitteln im Mist vermeiden und gerade zu besonderen Anlässen darauf achten, nicht mehr einzukaufen, als wir wirklich essen können.

von Dominik Heizmann

Experte für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

"Besonders klimaschädlich ist es, wenn ressourcenintensive Produkte wie Fleisch oder Milchprodukte im Müll landen - sie zu verschwenden, muss ausnahmslos tabu sein", warnt Heizmann.

Denn verschwendete Lebensmittel haben nicht nur verheerende Folgen für Umwelt und Gesellschaft, sondern auch einen besonders großen Klima-Fußabdruck: Etwa 40 Prozent aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nie gegessen - diese massive Verschwendung ist für zehn Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. 

Verschwendung: Mehr Emissionen als China und USA

Wäre Lebensmittelverschwendung ein Land, so wäre sie nach China und den USA der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen weltweit.

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Für ein klimaschonendes Festmahl ohne Verschwendung gibt der WWF Österreich folgende Tipps:

  • Auf Hamsterkäufe verzichten und einen guten Überblick über die eigenen Vorräte bewahren.
  • Bewusster konsumieren, insbesondere von tierischen Lebensmitteln.
  • Bei der Auswahl von Lebensmitteln auf Herkunft und Qualität achten.
  • Lebensmittel richtig lagern und haltbar machen.
  • Reste kreativ verwerten.

Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, fordert der WWF Österreich neben verbindlichen Zielen und Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen entlang der gesamten Lebensmittelkette auch eine Förderung von Lebensmittelspenden an Bedürftige.

100 Kilo Lebensmittelabfall pro Kopf und Jahr

"Die Bundesregierung muss rechtliche Hürden beseitigen und die Weitergabe von Lebensmitteln durch steuerliche Anreize fördern. Hier gilt es vor allem die Haftungsfrage zu klären und soziale Organisationen bei der Verteilung von Lebensmittel-Überschüssen zu unterstützen", fordert Heizmann.

Außerdem ist eine verbesserte Datenlage und Aufklärungsarbeit gegen die Verschwendung nötig. Denn allein in Österreich fallen jährlich etwa eine Million Tonnen an Lebensmittelabfällen an - pro Kopf sind das über 100 Kilogramm.

"Ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln ist essenziell für die Ernährungssicherheit und ein entscheidender Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Die Politik muss daher rasch in allen Sektoren der Wertschöpfungskette Maßnahmen und verbindliche Ziele gegen die unnötige Verschwendung beschließen", sagt Heizmann.

„Wir müssen jedes Kilogramm an wertvollen Lebensmitteln im Mist vermeiden und gerade zu besonderen Anlässen darauf achten, nicht mehr einzukaufen, als wir wirklich essen können - auch wenn uns Angebote in Supermärkten dazu verleiten“, fordert Heizmann.

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