Laute Auto-Auspuffrohre: ÖVP-Staatssekretärin will strengere Regelung
Überlaute Auspuffe mit Klappensystem werden zunehmend zu einem Problem. Vor allem die sogenannte Roadrunner-Szene der Hobby-Rennfahrer in Städten wie Wien, Graz und Salzburg setzt verstärkt auf die eigentlich illegalen Anlagen. Bei diesen werden zwei Auspuffrohre eingebaut und dann abwechselnd mit einer Klappe angesteuert. Der eine ist leiser, der andere lauter. Per Knopf oder Handy kann die Einstellung so oder so gesteuert werden. Erkennbar ist der lautere Bereich auch durch ein Gluckern.
Trügerische EU-Zertifizierung
Das Problem dabei ist, dass diese Anlagen mittlerweile auch serienmäßig eingebaut werden, berichtet Brigadier Michael Takacs, Chef der Wiener Verkehrspolizei. Die Lenker erhalten dabei aber nicht die Information, dass die laute Version des Klappenauspuffs nicht eingesetzt werden ddarf. Im Gegenteil, die Doppelrohre erhalten sogar eine EU-Zertifizierung. Mit dieser dürfen diese zwar eingebaut werden, die Nutzung des lauten Rohres ist aber eigentlich nicht erlaubt.
„Lenker berufen sich immer wieder auf dieses CE-Zeichen“, sagt Takacs. Manche ärgern sich, weil sie dann draufkommen, dass sie den Auspuff nur in der Garage nutzen dürfen.
Besuch bei Polizei
Die Staatssekretärin im Innenministerium, Karoline Edtstadler (ÖVP), wurde bei einem Besuch der Verkehrspolizei am Donnerstag auf dieses Thema angesprochen. Da sie gerade bei der EU-Parlamentswahl antritt, möchte sie das Problem in Brüssel auf die Tagesordnung bringen.
„Es muss hier eine Information an die Käufer geben. Dies könnte etwa im Rahmen einer Aufklärungsverpflichtung sein, damit den Fahrzeugbesitzern auch klar ist, dass diese Auspuffklappen in Österreich nicht eingesetzt werden dürfen“, schlägt die Staatssekretärin im KURIER-Gespräch vor.
Lauter als ein Jet
Auch in Deutschland gibt es bereits ähnliche Pläne. Mittel- und Nordeuropa sind in dieser Angelegenheit tendenziell strenger, in Südeuropa ist Lärm eher ein Randthema. Allein heuer wurden in Wien bereits über 80 zu laute Auspuffanlagen von der Polizei nach Lärmmessungen aus dem Verkehr gezogen, berichtet Takacs. Der Rekord lag bei satten 137 Dezibel.
Zum Vergleich: Direkt neben einem startenden Passagierflugzeug beträgt der Lärm nur rund 120 bis 130 Dezibel. Wobei zehn Dezibel Lärmsteigerung immer einer Verdoppelung der Lautstärke entspricht.
„Fährt jemand mit so einem lauten Auspuff in der Nacht durch eine Gasse, dann sind dort alle wach“, meint Takacs. Deshalb will die Polizei weiter verstärkt gegen Lärmsünder vorgehen.
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