Laut Studie: Acht von zehn Lehrern würden Matura überdenken

Laut Studie: Acht von zehn Lehrern würden Matura überdenken
Eine Umfrage der Arbeiterkammer ergab, dass die Reifeprüfung für viele Lehrer aus der Zeit gefallen ist. Ein Viertel der Befragten würde sie gar abschaffen.

Rund um den Start der diesjährigen mündlichen Reifeprüfungen hat die Arbeiterkammer (AK) eine Reform der Matura gefordert. Diese führe nämlich in ihrer derzeitigen Form dazu, dass für wesentliche Fragen im Unterricht kaum noch Zeit bleibe.

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Außerdem würden Jugendliche dadurch nach 12 oder 13 Schuljahren an punktuellen Prüfungen scheitern können, obwohl die Matura allein ohnehin oft nicht mehr zum Hochschulbesuch berechtige. Die AK will diese nun durch eine Abschluss-Projektarbeit ersetzen.

Die Zentralmatura habe nicht wie erhofft mehr Fairness und Vergleichbarkeit gebracht, stattdessen erschwert sie laut AK durch den Fokus auf den Maturastoff das Unterrichten und das Nachdenken über den weiteren Bildungs- und Berufsweg.

Neue Wertigkeit

Dabei habe die Matura mittlerweile eine ganz andere Wertigkeit als früher, immerhin seien mittlerweile 70 Prozent der Studierenden in einem Studiengang mit Zugangsregelung.

"Die Matura ist aus der Zeit gefallen", betonte Ilkim Erdost, Leiterin des Bereichs Bildung in der AK Wien, in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Das stupide Auswendiglernen für Tests ist der Endgegner aller echter Lernprozesse." Gerade in Zeiten von Künstlicher Intelligenz müsse man Leistungsnachweise in der Schule anders angehen, so ihre Forderung.

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Darin bestärkt sieht sie sich durch die Ergebnisse einer von der AK beauftragten Umfrage unter 400 AHS- und BHS-Lehrerinnen und -Lehrern durch Jaksch&Partner.

Acht von zehn Befragten fänden es demnach sinnvoll, die Gestaltung der Matura zu überdenken; ein Viertel würde sie gern überhaupt abschaffen. Für zwei Drittel bedeutet die aktuelle Matura großen Druck und Aufwand.

Gleichzeitig sprach sich eine klare Mehrheit für einen stärkeren Fokus auf die Interessen der Jugendlichen (83) und mehr Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf ihren künftigen Bildungs- und Berufsweg (62 Prozent) aus.

Fokus auf Interessen

"Wir benötigen unbedingt mehr Fokus auf Interessen und Kompetenzen in den letzten Schuljahren", forderte Erdost. "Es kann nicht sein, dass etwa 80 Prozent der 18-Jährigen orientierungslos nach zumindest 12 Jahren in der Schule sind."

Konkret sieht das AK-Modell einen stärkeren Fokus auf Berufsorientierung und die Interessen der Maturantinnen und Maturanten vor. Zum Abschluss ihrer Schullaufbahn sollen sie eine (auf Wunsch fächerübergreifende) Abschluss-Projektarbeit, vergleichbar mit einer aufgewerteten Vorwissenschaftlichen Arbeit bzw. BHS-Diplomarbeit, erarbeiten und präsentieren.

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Gemeinsam mit den Noten des Jahreszeugnisses der letzten Klasse ergäbe das Maturazeugnis. Für die Hälfte der befragten Lehrer würde das eine Aufwertung bedeuten.

Außerdem soll das letzte Schuljahr stärker für Studienwahl- und Berufsorientierung genutzt werden, etwa in Form von Beratung durch Studierende oder Vertreter von Betrieben. Auch Projektwochen mit Workshops externer Referenten und Studenkontingente für den Besuch von Hochschulen und Betrieben sind im AK-Modell vorgesehen.

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