Rund 3.200 Menschen erhielten 2024 Unterstützung von KPÖ-Mandataren

Die Grazer KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr (2. von links) und ihre Parteifreunde Robert Krotzer, Claudia Klimt-Weithaler und Manfred Eber  
Insgesamt 438.000 Euro von KPÖ Steiermark, Salzburg und Innsbruck für Personen und Familien in Not

Auf Strich und Punkt 438.018,83 Euro haben die KPÖ-Mandatarinnen und Mandatare aus der Steiermark, der KPÖ PLUS in Salzburg sowie die KPÖ Gemeinderäte aus Innsbruck an mehr als 3.200 Menschen und Familien in Notlagen weitergegeben. 

Davon entfielen auf die KPÖ Steiermark rund 308.400 und auf die KPÖ Salzburg 118.000 Euro. In Innsbruck, wo im Frühjahr drei KPÖ-Gemeinderäte gewählt wurden, fielen an die 11.500 Euro an. Das Geld kommt von jenem Teil der Gehälter der KPÖ-Mandatarinnen und Mandatare, der den durchschnittlichen Facharbeiterlohn von aktuell rund 2.500 Euro netto übersteigt.

Exakt 308.448,97 Euro haben steirischen KPÖ-Mandatarinnen und -mandatare 2024 an 2.168 Personen und Familien in der Steiermark weitergegeben, berichtete die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr am Freitag zum traditionellen "Tag der offenen Konten" im Grazer Pressegespräch.

Seit mehr als 25 Jahren spenden die steirischen Mandatarinnen und Mandatare der KPÖ einen Teil ihrer Gehälter für in Not geratene Menschen. Von den politischen Bezügen werden maximal 2.500 Euro behalten. 

Durch die Weitergabe eines großen Teils ihrer Politikerbezüge hat die steirische KPÖ seit 1998 rund 3,5 Millionen Euro vergeben und damit insgesamt rund 28.500 Personen geholfen, so Kahr.

Notlagen betrafen Menschen quer durch Bevölkerung

"Es sind Notlagen, die Menschen quer durch die Bevölkerung betreffen - von Menschen, die selbstständig sind, über Studierende, Arbeiterfamilien bis zu Pensionisten - kein Bereich ist ausgenommen", schilderte Kahr. Sie selbst hat 2024 in 622 Fällen geholfen und dafür 120.705 Euro ihres Gehaltes abgegeben.

Elke Kahr

Elke Kahr wurde Ende 2021 zur Bürgermeisterin gewählt

"Es gab zum Teil extrem hohe Nachzahlungen und wenn dann beispielsweise nach einem Arbeitsplatzverlust ein oder zwei Monate das Gehalt ausbleibt, kann es extrem eng werden. Da ist dann wichtig, dass unbürokratisch und rasch geholfen wird", wie Kahr erklärte. 

Insgesamt hat sie seit 2005 mehr als 1,2 Millionen Euro von ihrem Gehalt weitergegeben.

Was den Menschen Probleme bereitet

Insgesamt brauchten 2024 die Menschen in der Steiermark am meisten Unterstützung bei den Ausgaben für den Lebensbedarf, zu dem neben Lebensmitteln und Kleidung auch die Bestattungskosten gezählt wurden. 1.052 Personen wurden mit insgesamt rund 99.255 Euro unterstützt.

Auf Platz zwei rangierten Mietzinszahlungen etwa zur Verhinderung von Delogierungen. Hier wurde 323 Personen mit rund 63.278 Euro geholfen. Insgesamt an dritter Stelle rangieren die Unterstützungen für Strom- und Heizungskosten. 

Hier wurde das Geld der steirischen Mandatarinnen und Mandatare (37.016 Euro) für 214 Menschen eingesetzt. Unterstützung gab es auch bei den Gesundheitskosten, für Schule und Kinderbetreuung bis hin zum Ankauf von Haushaltsgeräten, Boilern und Möbeln.

Geholfen wurde auch mit ÖV-Tickets bis hin zu Tierarztkosten. Bei den Sozialberatungen der KPÖ gehe es um mehr als die finanzielle Unterstützung, so Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler, die seit 2005 schon rund 740.500 Euro abgegeben hat: 

"Wir helfen und lernen gleichzeitig, wo gerade die Problemlagen in der Bevölkerung sind. Und wir sehen, dass sich diese nicht wesentlich geändert haben", sagte Klimt-Weithaler. 

Kein rein steirisches Problem

Der Grazer Stadtrat Manfred Eber weitete den Blick über Graz und die Steiermark hinaus: "In einem wohlhabenden Land wie Österreich ist es besorgniserregend, dass jede siebente Person an oder unter der Armutsgrenze leben muss. Gleichzeitig sehen wir, wie die finanziellen Spielräume öffentlicher Haushalte - vom Bund über die Länder bis zu den Gemeinden - zunehmend unter Druck geraten".

Rund 3.200 Menschen erhielten 2024 Unterstützung von KPÖ-Mandataren

Landtags-Klubobfrau Natalie Hangöbl, Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl & Gemeinderats-Klubobfrau Cornelia Plank

118.069 Euro haben die Mandatare der KPÖ PLUS in Salzburg heuer von ihren Politikergehältern abgegeben, um Salzburger in Notlagen zu unterstützen. Seit Jahresanfang haben die Abgeordneten über 900 Sprechstunden abgehalten. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 45.626 Euro in rund 400 Fällen, wie die KPÖ PLUS an ihrem "Tag der offenen Konten" in Salzburg in einer Pressekonferenz informierte. 

"Der größte Brocken war heuer das teure Wohnen, wobei Strom und Heizen für immer mehr Haushalte zur Belastung werden. Wir hören in unseren Sprechstunden, dass die Mittelschicht immer mehr unter Druck kommt", erklärte Landessprecher und Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl.

Rund 3.200 Menschen erhielten 2024 Unterstützung von KPÖ-Mandataren

Klubobfrau Pia Tomedi mit Gregor Sanders, einem ihrer zwei Parteikollegen im Innsbrucker Gemeinderat

Erstmals konnten auch die Innsbrucker Kommunisten beim "Tag der offenen Konten" ihrer Partei mitmachen. Die KPÖ hatte im Frühjahr bei den Gemeinderatswahlen in Innsbruck mit Pia Tomedi an der Spitze drei Mandate errungen. „Wir haben heuer 11.500 Euro an Innsbrucker in Notlagen weitergeben können“, erklärte die Klubobofrau.

Dass man mit dem Gehaltsverzicht den Beruf des Politikers entwerte, glaubt Tomedi auf Nachfrage nicht: „Bringt das viel Geld etwas? Es kommt trotzdem zu Korruption und die Menschen sind enttäuscht von der Politik.“ Die Maßnahme helfe zudem, potenzielle „Privilegienritter“ abzuhalten: „Wir haben einen unsichtbaren Türsteher in der Partei.“

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