Neue Situation
Nach dem Corona-Stillstand ist vieles anders geworden, aber: „Es ist ja nichts zerstört, wir müssen den Tourismus nicht neu aufsetzen“, so Imlauer. Das große Interesse an Live-Events sei in verschiedenen Branchen bemerkbar, betont auch Heissel. „Die Kunden wissen nun, wie wichtig Beziehung ist. Viele Firmen sind nach langen Homeoffice-Phasen jetzt auch bemüht, ihre Mitarbeiter zusammen zu führen.“
Gekommen, um zu bleiben seien allerdings „hybride Events“. Auch Seminar-Veranstalter buchen kurzfristiger. Vor allem in Richtung Winter sei trotz guter Buchungslage für 2022 noch Zurückhaltung spürbar. Imlauer: „Wir hoffen, dass der Herbst und Winter wieder zu normalen Buchungszeiten werden. Kongresse haben einen wichtigen Anteil, dass Salzburg von der Festspielstadt zur Ganzjahresdestination wurde.“
Was bleibt, sind auch die neuen Raumerfordernisse: Bei gleichen Preisen sind Locations jetzt mit einem Drittel weniger an Teilnehmern ausgebucht. Mit Austragungsorten ist Salzburg aber gesegnet: „Wir haben das Kongresshaus, die Messe, die Hotels wie das Pitter und in den Bezirken mehrere Kongresshäuser und geeignete Hotels“, so Geschäftsführer Gernot Marx. Imlauer sieht eine Teilnehmergrenze von rund 1.500 Personen. „Alles, was darüber hinaus geht, würde die Stadt auch wegen der Side-Events überfordern.“
Eine Veränderung im Anreiseverhalten spürten die Kongress-Planer schon vor der Pandemie. „Immer mehr reisen mit der Bahn an“, informiert Imlauer. Sogar Sonderzüge machten sich schon auf den Weg nach Salzburg. Die Zuganbindung im Herzen von Österreich und am Tor zu Deutschland sei immer öfter ein Grund, sich für Salzburg als Tagungsort zu entscheiden. Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen klopfen an: „Von der Automobilindustrie mit Fortbildungen, die oft über Wochen gehen und bis zu 20.000 Teilnehmer haben, bis zu Banken und Versicherungen.“ Vor allem auch die kleinteilige Struktur in der Stadt würden Kongress-Teilnehmer schätzen: Vom Spaziergang im berühmten Mirabellgarten bis zur Shoppingtour durch die Getreidegasse ist alles fußläufig erreichbar.
Wieder Optimismus
Vor allem Firmen und Verbände aus dem deutschsprachigen Raum füllen derzeit die Auftragsbücher. Internationale Kunden zögern noch. Dabei lag der Anteil internationaler Kongress- und Seminargäste vor der Pandemie noch bei rund 50 Prozent. Sprich: Jeder Zweite war weit gereist.
Marx: „Es sind auch Veranstaltungen darunter, die wir schon lange mitschleppen. Wegen Corona mussten sie mehrmals verschoben werden.“
Erste große Lichtblicke für 2022 sind fix: Der Kongress der Bibelwissenschaftler (SBL International Meeting) an der Uni Salzburg mit 1.300 Teilnehmern etwa oder auch ein Kongress der Augenheilkunde.
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