Trio rüstete sich in Kärnten für Atomschlag von Putin: Prozess geht weiter

Trio rüstete sich in Kärnten für Atomschlag von Putin: Prozess geht weiter
Am 8. Februar wird der Prozess um einen Briten (68) und zwei verlobte Frauen (68, 69), sowie einen Steirer am Landesgericht Klagenfurt fortgesetzt.

Beinahe ein Jahr ist es her, als im Februar 2023 ein Fall ans Licht der Öffentlichkeit gelangte, der es in sich hatte.

In der 100-Seelen-Gemeinde Kleindiex (Bezirk Völkermarkt) war bei einem Rettungseinsatz in einem Messie-Haus ein regelrechtes Waffenarsenal entdeckt worden. Darunter 1,5 Kilo TNT, 20 Sprengzünder, 70 Waffen, 8,5 kg Schwarzpulver, 8 Stück Rohrbalken, Stahlkugeln, verschiedene Chemikalien, darunter Salpetersäure und Schwefelsäure.

Die Polizei rückte mit Sprengstoffexperten und Landeschemikern an.

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Was die vier Angeklagten, ein 29-jähriger Steirer, eine 68-jährige gebürtige Britin und ihre 69-jährige Verlobte aus Tirol, die in dem verwahrlosten Haus des 68-jährigen Briten lebten - mit dem die 68-Jährige offenbar ebenfalls verlobt war - vorhatten, wurde beim ersten Prozesstermin im August vergangenen Jahres am Landesgericht Klagenfurt ersichtlich. 

Rohrbombe mit verheerender Wirkung

Laut Anklage wollten die Angeklagten offenbar "eine Rohrbombe mit verheerender Wirkung anfertigen". Alle besitzen einen Waffenschein. Alle gelten als Verschwörungstheoretiker, was ebenfalls im August eindrucksvoll mit Aussagen wie diesen belegt wurde: "Es ist meine Aufgabe, die anderen im Haus vor einem Atom-Schlag von Putin zu schützen", erklärte die 68-jährige Britin. 

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Denn mit den gehorteten Waffen und Lebensmitteln wollten sich die Angeklagten offenbar gegen einen bevorstehenden Atom-Angriff von Russlands Präsidenten Wladimir Putin, der bis Kleindiex reichen sollte, vorbereiten. Sogar Kalk wurde besorgt, der im Ernstfall die Strahlung binden sollte. Und auch eine Waffe, die als Spazierstock getarnt war, wurde in dem Messie-Haus entdeckt.

Laut Anklage waren die Vorbereitungen für eine Rohrbombe dabei offenbar so weit fortgeschritten, dass ein Handy, dessen Akku als Zündquelle dienen sollte, einsatzfertig bereit lag.

Bis zu 5 Jahre Haft drohen

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt klagt jedenfalls die Vorbereitung eines Verbrechens durch Kernenergie, ionisierende Strahlen oder Sprengmittel nach dem § 175 Abs. 1 StGB an. Der Strafrahmen beträgt 6 Monate bis zu 5 Jahre Haft.

Nach dem ersten Prozesstermin im August wurde der Prozess vertagt. Um mehrere Gutachten einzuholen. 

Ebenso wollten die Verteidiger den Beweis erbringen, dass die Materialien doch nicht geeignet gewesen wären, eine Bombe zu bauen. Außerdem sollte ein Psychiater den Hausbesitzer begutachten.

Am 8. Februar wird der Prozess nun fortgesetzt, wie auch Christian Liebhauser-Karl, der Mediensprecher des Landesgerichts, der auch als Richter in dem Prozess fungiert, gegenüber dem KURIER bestätigte.

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