Polizei-Großeinsatz: Verschwörungstheoretiker horteten Sprengstoff in Messie-Haus
Kleindiex ist eine Ortschaft in Ruden im Bezirk Völkermarkt. Gut 100 Einwohner leben hier. Beinahe so viele, wie es Polizisten in den vergangenen Tagen in den Ort verschlagen hat. Denn seit gestern laufen in Kleindiex auf Hochtouren Hausdurchsuchungen.
Sprengstoff und TNT
Wie der KURIER aus gut informierten Kreisen in Erfahrung bringen konnte, wurden drei Personen festgenommen. Dabei handelt es sich um einen 29-jährigen Österreicher und zwei Briten. Ein weiterer Brite steht im Fokus der Polizei. Die Briten sind zwischen 67 und 69 Jahren alt.
Konkret soll der 29-Jährige in seinem Haus Sprengstoff, TNT, Waffen und Munition regelrecht gehortet haben. Dort hauste er mit den drei Briten. Es soll sich um ein Messie-Haus handeln.
Vorbereitung auf Weltuntergang?
Was die Vier mit den explosiven Gegenständen vor hatten, ist unklar. Ein terroristischer Hintergrund? Staatsverweigerer?
Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ermittelt. Im Hintergrund wird gemunkelt, dass sich das Quartett aber möglicherweise auf den Weltuntergang vorbereitet haben bzw. der Verschwörungstheoretiker-Szene angehören könnte. Die Vorbereitung auf eine terroristische Tat wird aktuell ausgeschlossen.
Hinweise darauf, dass es sich bei den Verdächtigen um Verschwörungstheoretiker handeln könnte, liefert ein Blick in die sozialen Medien des 29-Jährigen. Darin teilt der junge Mann Sinnsprüche und spricht sich für besagte Verschwörungstheorien aus.
Rettungseinsatz brachte alles ans Licht
Ans Tageslicht war der Waffenfund durch einen Rettungseinsatz am Samstag gekommen. Weil eine Person ärztliche Hilfe benötigte, kam die Rettung ins Haus. "Die Rettungskräfte haben die Waffen bemerkt und die Polizei verständigt", bestätigt auch Rainer Dionisio von der Landespolizeidirektion Kärnten gegenüber dem KURIER. Und: "Wir nehmen die Situation sehr ernst."
Landeschemiker vor Ort, Haus offiziell gesperrt
Dies verdeutlicht auch das Vorgehen der Polizei. Beamte rückten sofort aus und stellten Waffen und Munition sicher. Dabei wurden in dem Haus auch offenbar so viele chemische Substanzen gefunden, dass sogar der Landeschemiker des Landes Kärnten hinzugezogen werden musste.
Er und ein sprengstoffkundiges Organ der Polizei befanden sich am Donnerstag zur weiteren Abklärung vor Ort. Die Bezirkshauptmannschaft hat das Haus aus Sicherheitsgründen für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Es handelt sich um ein Einfamilienhaus und einen Zubau. Die prekäre sanitäre Lage erschwert den Einsatz der Beamten zusätzlich. Ebenso die hochexplosiven Flüssigkeiten.
Aufrechtes Waffenverbot lag vor
Die Befragung der Beschuldigten soll noch nicht viel über die möglichen Hintergründe des explosiven Lagers ergeben haben.
Wie die Polizei bestätigt, lag gegen eine Person bereits im Vorfeld ein aufrechtes Waffenverbot vor.
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