Klagenfurter Hallenbad: Wie „mega“ darf das Bad sein?

Klagenfurter Hallenbad: Wie „mega“ darf das Bad sein?
Die Suche nach einem Investor lässt die Wogen im Gemeinderat erneut hochgehen. Auch der Kauf der Rohrergründe sorgt für Kritik.

Im Gemeinderat ging es am Dienstag erneut heiß her. Kernthema war wie so oft der geplante Bau eines neuen Hallenbades an den dafür von der Stadt extra erworbenen Rohrergründen im Osten Klagenfurts. Und wie so oft ging es um die Finanzierung.

Die Bürgermeisterin sieht das Projekt als Zukunftschance für die Landeshauptstadt. Sie wolle „größer denken“, betonte sie mehrmals – und wurde dabei von ihren Koalitionspartnern ÖVP und Grüne unterstützt, während die Opposition die Pläne weiter ablehnt.

Was aber ebenso auffiel: Die grüne Mandatarin Evelyn Schmid-Tarmann tanzte aus der Reihe der grünen Mandatare und stimmte gegen die Suche eines Investors. „Warum brauchen wir so ein Megaprojekt?“, fragte Schmid-Tarmann. Was für die längstdienende Grüne im Gemeinderat ebenfalls „unverständlich“ war: Die Stadt Klagenfurt hatte nach dem Erwerb der Rohrer-Gründe vermeldet, dass man sich vier Jahrzehnte um den Erwerb der Fläche bemüht habe. „Und dann kommt ein Zwischenhändler, bringt alle Besitzer an einen Tisch und wir müssen 900.000 Euro zusätzlich zahlen,“ führte Schmid-Tarmann in der Sitzung aus.

 

Millionenfrage

Ebenfalls thematisiert wurde die Analyse des Verkehrswertgutachtens der Rohrergründe. Dieses hatte der Kärntner Monat vom Immobilienexperten Franz-Josef Seiser überprüfen lassen. Der Experte kam zum Schluss, das Gutachten verdiene schlichtweg „den Titel Verkehrsgutachten nicht“. Der von der Stadt beauftragte Gutachter habe laut Seiser ideelle Wertzumessungen für die Stadt Klagenfurt miteinfließen lassen.

Diese haben aber in einem Verkehrswertgutachten nichts verloren, da dieses für jedermann gültig sein müsse. Eventuelle Vorteile, die die Stadt aus dem Erwerb dieser Gründe zieht (etwa Grundstückszusammenführungen, Anm.), seien laut Seiser nicht relevant für den Preis. Er kommt zum Schluss, das Grundstück sei laut der für ihn gültigen Parameter 6,2 Millionen Euro wert. Die Stadt bezahlte allerdings 7,9 Millionen – zwischen den Beträgen liegen 1,7 Millionen.

Schmid-Tarmann wollte beide Gutachter im Gemeinderat sehen, damit man sie befragen hätte können. Eines stand für die grüne Mandatarin fest: „Gut verhandelt haben wir sicher nicht.“

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