Klagenfurt lockt mit Gratis-Dach

Das Klagenfurter Stadion könnte adaptiert werden
Olympia-Bewerbung: Kärnten bietet der Steiermark ein adaptiertes Fußballstadion für die Eishockey-Finali an.

Feuer und Flamme im Sinne der steirischen Olympia-Bestrebungen ist plötzlich Kärnten. Weil österreichweit keine olympiataugliche Austragungsstätte für Semifinal- und Finalspiele des Eishockey-Turniers zur Verfügung steht, legt Klagenfurt ein konkretes Angebot vor: Das Fußballstadion könnte überdacht werden und 30.000 Personen Platz bieten. Für Vorrundenspiele wären Adaptierungen in den Hallen in Klagenfurt und Villach möglich.

Kärnten, das als österreichische Eishockey-Hochburg gilt, will sich unter den Fünf Ringen auch als solche in die Auslage stellen – und das nur selten genutzte Fußballstadion in einen geschlossenen Eisrink umfunktionieren. "Es ist technisch und architektonisch möglich, die Arena temporär zu überdachen und somit als Eishalle anzubieten", sagt Kärntens Landessportdirektor Arno Arthofer.

Bereits für 2015 geplant

Ein solches Dach war für das EM-Stadion bereits vorgesehen, als sich Klagenfurt mit der Arena um die Austragung des Song-Contests im Jahre 2015 beworben hatte. Das Projekt scheiterte schließlich an den Kosten, die zwischen sechs und zehn Millionen Euro angesiedelt waren; das Wettsingen landete in Wien. "Eine Firma bietet uns aber jetzt eine kostenneutrale Überdachung. Sie sieht die Idee im Zusammenhang mit Olympischen Spielen als Referenzprojekt", erklärt Arthofer.

Die Merkur-Arena in Graz scheint für ein solches Eishockey-Experiment nicht geeignet, weil die Sichtlinien auf Fußball ausgelegt sind. Ein Dach fehlt auch hier. In Klagenfurt hingegen hat der Sportpark Erfahrung mit der Durchführung von Eishockeyspielen: im Fußball-Oval fanden in den Jahren 2010 und 2015 Lokalduelle zwischen Klagenfurt und Villach unter freiem Himmel statt – jeweils vor ausverkauftem Haus und 30.000 Fans.

Neben Semifinal- und Finalspielen, könnten auch Vorrunden-Matches in Kärnten über die Bühne gehen. In Klagenfurt und Villach werden derzeit bzw. demnächst die jeweiligen Stadthallen saniert. Im Zuge der Olympia-Überlegungen wurde geprüft, inwiefern man in die Pläne noch eingreifen könnte. Das Ergebnis: Mit Zusatztribünen, die nach den Olympischen Spielen wieder entfernt würden, wären jeweils Fassungsvermögen für 6000 bis 7000 Zuschauer zu erzielen.

Noch ein Interessent

Klagenfurt könnte aber Konkurrenz bekommen. Vielleicht von Graz selbst, nachdem Bürgermeister Siegfried Nagl, ÖVP, erstmals am Donnerstag laut über eine neue Eishalle auf dem Messegelände nachdachte. Aber auch Kapfenberg in der Obersteiermark macht von sich reden: Bürgermeister Fritz Kratzer, SPÖ, sinniert über die Generalsanierung des in die Jahrzehnte gekommen Kapfenberger Eisstadions. Das ließe sich im Vorfeld von Olympischen Spielen auf modernen Stand bringen, damit dort die Eishockey-Bewerbe stattfinden können. Wobei der Begriff "Sanierung" untertrieben klingt, denn außer dem Grundgerüst der alten Halle würde kaum etwas stehen bleiben.

Konzepte dafür gibt es bereits seit Jahren, allerdings in so gar nicht olympischen Größen: Der Plan aus dem Jahr 2015 bezifferte die Kosten des Umbaus mit sieben Millionen Euro und sah nach Abschluss der Arbeiten Platz für 3250 Besucher vor. Ein Manko, das mit zusätzlichen mobilen Tribünen behoben werden könnte, betonte der Stadtchef am Freitag. Seine Bürgermeister-Kollegen von Graz und Schladming wüssten bereits Bescheid, man habe einander gemailt.

Auch Villach klopft an

Kärnten buhlt indes auch um die Damen-Skisprung-Bewerbe. Wie Sportdirektor Arthofer ausführt, könnten diese in der Villacher Alpenarena ausgetragen werden. "Und das Skigebiet Innerkrems würden wir für die alpinen Skifahrer zu Trainingszwecken zur Verfügung stellen", ergänzt Arthofer. Von Schladming, wo wahrscheinlich sämtliche Alpin-Bewerbe stattfinden würden, ist die Innerkrems nur 100 Kilometer entfernt.

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