Kino-Abo soll junges Publikum vor die Leinwand holen

Kino-Abo soll junges Publikum vor die Leinwand holen
Mit einem monatlichen Fixpreis von 24 Euro kann man 18 österreichische Programmkinos besuchen.

Abonnements gibt es für vieles. Für die Zeitung, für das Fitness-Studio und für etliche Streaming-Dienste. Warum sollte es also nicht auch ein Abo für das Kino geben?

Insgesamt 18 Programmkinos in sechs Bundesländern haben sich deshalb zusammengeschlossen und gemeinsam das „Nonstop Kinoabo“ ins Leben gerufen. Kino-Vorstellungen zum monatlichen Fixpreis gibt es demnach schon ab 9. März (Preise siehe Infobox).

Das reguläre Monatsabo (mit acht Monaten Bindung) wird 24 Euro kosten, wer sich gleich für ein Jahr bindet, geht um nur 22 Euro monatlich ins Kino; selbiges gilt für das Monatsabo für unter 26-Jährige (vier Monate Bindung).

Der Vorverkauf für das "Nonstop Kinoabo" beginnt bereits am 15. Februar unter nonstopkino.at.

Ganz neu ist das Modell nicht, sagt die Initiatorin des Projekts und Geschäftsführerin des Stadtkino Wien Wiktoria Pelzer. Sie selbst habe im Jahr 2020 auf einer Konferenz vom niederländischen Modell erfahren.

„Schon damals war es ein seit 12 Jahren gut funktionierendes Projekt. Als mir die Zahlen vorgelegt wurden, ist mir ein Licht aufgegangen“, sagt Pelzer.

Insgesamt zwei Jahre wurde seitdem am österreichischen Modell des Kino-Abos gearbeitet. „Die unterschiedlichen Kinos hatten natürlich unterschiedliche Zugänge und Zielgruppen. Manche haben gute Kundenbindungsmodelle und manche nicht“, sagt Pelzer.

Kino-Abo soll junges Publikum vor die Leinwand holen

Initiatorin des Projekts und Geschäftsführerin des Stadtkino Wien Wiktoria Pelzer

Umso wichtiger sei es deshalb gewesen, den Kinos die Angst zu nehmen, Stammkunden zu verlieren und dafür die Hoffnung zu schüren, neues und junges Publikum zu gewinnen, sagt Pelzer.

Öfter und spontaner

Genau darum gehe es schließlich. Mit dem Abo will man die Menschen dazu bringen, "öfter, niederschwelliger und spontaner" ins Kino zu gehen, sagt Pelzer. Außerdem sollen die Leute experimentierfreudiger werden.

„Das merkt man schon bei Filmfestivals. Wenn die Leute schon einmal da sind, dann probieren sie etwas Neues. Schauen sich vielleicht einen Nischen-Film an. Diesen Effekt wollen wir mit dem Abo auch erzielen“, sagt Pelzer. Nicht zuletzt würde das auch dem österreichischen Film zugutekommen. Immerhin sei auch der ein Nischen-Produkt.

Kino-Abo soll junges Publikum vor die Leinwand holen

All das habe aber auch finanzielle Implikationen. „Die Besucherzahlen sind schon seit langem immer eher rückläufig“, sagt Pelzer. Grund genug, um die Jugend in die Kinos zu locken.

Aufgeteilt werden die Abo-Einnahmen auf die Kinos. Die Konkurrenz bleibt aber weiterhin bestehen, sagt Pelzer. Anteile an den Abo-Beiträgen bekommt nämlich jenes Kino, in dem der Film auch tatsächlich geschaut wird. Sprich: Je öfter ein gewisses Kino besucht wird, umso mehr Anteile erhält dieser Betrieb.

Fitness-Studio-Effekt

Ein Probeabo gibt es nicht – und ist derzeit auch nicht in Planung. Das liegt laut Pelzer daran, dass die Kinos eine gewisse Planungssicherheit brauchen. „Wir wissen aus Holland, dass die Menschen kurz nach dem Abo-Abschluss deutlich öfter ins Kino gehen. Das pendelt sich dann irgendwann bei zweieinhalb Mal pro Monat ein“, sagt Pelzer. Um dieses Einpendeln aber überhaupt erst zu erreichen, brauche es ein Bindungsmodell. Im Marketing nennt sich das Fitness-Studio-Effekt.

Wien: Admiral Kino, Burg Kino, DeFrance, Filmcasino, Filmhaus am Spittelberg, Gartenbaukino, Stadtkino im Künstlerhaus, Top Kino, Schikaneder, Votiv Kino

: Kino im Kesselhaus Krems

: Moviemento Linz, City Kino Linz, Kino Freistadt

Stmk: KIZ RoyalKino Graz

Sbg: Das Kino Salzburg

Tirol: Leokino Innsbruck, Cinematograph Innsbruck

Geplant sei außerdem, die Anzahl der Kinos, die am Abonnement teilnehmen, stetig zu steigern. Konkrete Namen gebe es zwar noch nicht, speziell seien Kinos in Oberösterreich und der Steiermark angedacht, sagt Pelzer.

Jetzt müsse aber erst einmal der Projektstart gut über die Leinwand gehen.

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