Kind in Hundebox: Neue Details durch Chatverläufe
Im Fall der 32-jährigen Niederösterreicherin, die ihren 12-jährigen Sohn mithilfe ihrer 40-jährigen Komplizin über Monate in eine Hundebox gesperrt, gequält und hungern lassen haben soll, liegen der Kriminalpolizei laut einem Bericht der Kronenzeitung neue Details vor.
Demnach ist es dem beauftragten Grazer Datenforensiker Franz Fotr in monatelanger Arbeit gelungen, einen Teil der Inhalte jener zerstörten Handys wiederherzustellen, die bei den Frauen sichergestellt wurden. Insgesamt geht es um 2.626 Dokumente.
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Banalitäten und Grausamkeiten
In den rekonstruierten Chats ging es um Banalitäten wie Diäten und Haarstylings, es wurden zahlreiche Snapchat-Fotos ausgetauscht – und neue Arten, den 12-jährigen Sohn der jüngeren Frau zu quälen. In einer Nachricht heißt es: „...damit er nicht um Hilfe schreien kann, muss sein Mund mit Klebeband verpickt sein.“
Zusätzlich wurde der Bub ab dem frühesten Morgen mit sinnlosen Aufgaben traktiert. So musste er etwa kniend lange Texte auswendig lernen oder der Mutter beim Essen zusehen, während er selbst kaum mehr mit Nahrung versorgt wurde.
Auch Fotos und Videos
Ein Punkt, der dann auch dazu führte, dass die Freundinnen z. B. im September 2022 besorgte Nachrichten austauschten. Die Mutter fragt die Freundin: „Soll ich ihm vor dem Arztbesuch eine Eierspeise machen, damit er kräftiger wirkt?“ – „Eine Tasse Tee reicht. Und versprich ihm, dass er die Eierspeise später bekommt. Dann will er schnell nachhause und redet beim Doktor nicht viel.“ – „Das klingt gut. Und soll ich ihm dann wirklich die Eierspeise machen?“ – „Ja. Aber du isst das meiste davon.“
Laut Kronenzeitung wurden unter den rekonstruierten Inhalten auch Fotos und Videos des Kindes gefunden, die sich die Frauen gegenseitig schickten: Zeugnisse einer Tortur, die von den beiden Freundinnen mit lachenden und grinsenden Emojis kommentiert wurden.
Der mittlerweile 13-Jährige befindet sich in der Obhut des Vaters, die zwei Frauen sind in einer forensischen Anstalt untergebracht. Der Prozess wird noch in diesem Jahr erwartet.
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