"Im Sommer wird es arg werden"

Stilles Betteln wird in Salzburg auch in Zukunft erlaubt sein. Das ist das Ergebnis einer Sitzung des Stadtsenats am Montag (der KURIER berichtete). Dort stimmten SPÖ und Bürgerliste gegen eine von der ÖVP vorgebrachte Verordnung, die auch das stille Betteln an bestimmten Plätzen hätte verbieten sollen. Eines ist nun sicher: Salzburg wird künftig noch stärker das Ziel von Bettler-Clans aus Südosteuropa werden – darin sind sich Salzburgs „Mr. Law and Order“, Bürgermeister-Stellvertreter Harald Preuner ( ÖVP), und die Caritas selten einig. Wie man dem Problem Herr werden soll, darüber scheiden sich aber die Geister.
„Ich habe keinen Plan B“, gibt Preuner unumwunden zu. Er befürchtet, dass sich die Entscheidung des Stadtsenats bis nach Rumänien und Bulgarien herumsprechen wird. „Im Sommer wird’s dann richtig arg werden.“
Mehr Polizei-Präsenz

Das hört Salzburgs Stadtpolizei-Kommandant, Oberst Manfred Lindenthaler, nur allzu oft. „Die Bevölkerung beschwert sich zurecht – aber uns sind die Hände gebunden“, sagt er. Nachsatz: „Wir könne nur das ahnden, was im Gesetz steht.“ Dort stehe, dass nur aggressives Betteln bzw. das Betteln mit Kindern strafbar sei. Lindenthaler: „Und das kommt kaum noch vor. Die Bettler haben dazu gelernt; sie verhalten sich sehr geschickt.“

Davon hält aber ÖVP-„Vize“ Preuner nichts. „Das wäre nicht praktikabel und rechtlich ein Problem.“
Caritas-Direktor Johannes Dines wiederum verlangt, den Druck auf EU-Ebene zu erhöhen, damit sich die Lebenssituation der Menschen in ihrer Heimat verbessert. „Nur wenn sie wieder ihre Familien ernähren können, werden sie auch in ihrer Heimat bleiben.“
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