Tiercoach: Trinkt die Katze heimlich aus der Blumenvase?
Wieso trinkt die Katze zwei Tage lang kein Wasser? Warum ist das Fell des alten Katers so zerzaust? Leser haben Fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Zoodoc in der Ordination Tiergarten Schönbrunn, antwortet.
Als Katzenbetreuer stehen wir vor einem Rätsel: Unsere Katze, eine ehemalige Streunerkatze aus dem Ausland, mittlerweile eine total verschmuste, liebevolle Wohnungskatze, war auch heuer zwei Sommermonate mit in unserem Nebenwohnsitz auf dem Land. Als wir wieder in die heiße Stadtwohnung übersiedelt sind, hat Mia allerdings diesmal trotz der großen Hitze ganze zwei Tage nichts getrunken (gefressen hat sie wie immer). Wir haben alles versucht, das Wasser lange rinnen lassen, anderes Wasser probiert, sogar vom öffentlichen Trinkbrunnen habe ich Wasser geholt. Vergeblich. Sie hat nur geschnappt. Nach den zwei Tagen hat sie plötzlich wieder getrunken, so als wäre nichts gewesen. Gibt es eine Erklärung für dieses Verhalten?
Zoodoc Katharina Reitl: Ein sehr spannendes und auch für mich unerklärliches Verhalten. Katzen benötigen an sich recht wenig Wasser. Hatten Sie Feuchtfutter (eventuell einer anderen Marke als üblich) gefüttert, dann wäre eventuell die Flüssigkeit ausreichend gewesen?
Ist es wirklich ausgeschlossen, dass Mia nicht doch aus einem Blumentopf oder einer Vase Wasser aufgenommen hat? Das Wichtigste ist, dass Ihre Katze jetzt wieder trinkt und der Umstand nicht über einen längeren Zeitraum auftritt.
Vor 14 Jahren ist mir ein Kater zugelaufen. Trotz aller Versuche konnte ich den Besitzer nicht ausfindig machen. Meine Freunde nahmen sich gerne des Vierbeiners an. Als ich den Kater kürzlich sah, war sein Fell am ganzen Körper zerrupft. Es wurde vermutet, dass sich der Kater das Fell büschelweise ausgerissen hätte. Selbst beim Tierarzt konnte nichts erreicht werden. Was meinen Sie?
Zoodoc Katharina Reitl: Es gibt sehr viele Ursachen für ein zerrupftes Fell. Von reinen Haut- und Fellerkrankungen bis zu komplexen Organkrankheiten ist alles möglich; und gerade bei älteren Tieren auch wahrscheinlich.
Es braucht eine klinische Untersuchung und weiterführende Diagnostik wie Hautuntersuchungen und Blutuntersuchungen, um einen Befund zu stellen oder eine Therapie zu empfehlen.
Genauso wie in der Humanmedizin gibt es in der Tiermedizin immer öfter den Bedarf, die Meinung eines Spezialisten einzuholen. Das Wissen über komplexe bzw. seltene Erkrankungen wird immer größer, sodass der praktische Tierarzt nicht mehr alles abdecken kann.
Natürlich ist es auch eine Kostenfrage bzw. eine „Transportfrage“ (weitere Anfahrtsweg), ob ein Spezialist aufgesucht werden kann. Sinnvoll ist in jedem Fall eine direkte Kommunikation mit dem Veterinärmediziner, um Missverständnissen vorzubeugen.
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