Kameras und Daten als "Waffe" des fliegenden Auges

Eine raketenbestückte Kampfdrohne im österreichischen Luftraum ist für das Bundesheer aktuell „kein Thema“. Auf dem Gebiet der Aufklärung und Überwachung hat das Militär seit Jahren das Drohnensystem „Tracker“ in Erprobung. Das Einsatzspektrum ist jedoch bescheiden und das Erfolgserlebnis mit den unbemannten Fliegern mäßig. 3,3 Millionen Euro hat sich das Heer die 18 Späher am Himmel samt Steuerung und Ersatzteillager kosten lassen. Die „Waffen“ der knapp 9 Kilogramm schweren Drohnen mit einer Flügelspannweite von 3,6 Metern sind hochauflösende Kameras.

Der Soldat hievt den 8,5 Kilogramm schweren Flieger in die Höhe und stößt ihn in die Luft. Tracker-Drohnen des Bundesheeres
Technisch gesehen eine andere Liga sind die unbemannten Hubschrauber „Made in Niederösterreich“. Die Firma Schiebel mit der Zentrale in Wien und der Produktion in Wiener Neustadt gilt mit dem Camcopter S-100 als Weltmarktführer im Bereich der unbemannten Hubschrauber. Der drei Meter lange und 110 Kilo schwere Hubschrauber kann 50 Kilogramm an Hightech-Überwachungsequipment wie hochauflösende Wärmebildkameras und Sensorik an Bord nehmen. Die maximale Fluggeschwindigkeit liegt bei 240 km/h, im Schnitt kann der Heli sechs Stunden für eine Operation in der Luft bleiben.
Beobachtung für die OSZE
Auch im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hatte Schiebel eine wesentliche Rolle. „Wir haben im Zuge der Special Monitoring Mission für die OSZE die Einhaltung des Waffenstillstandes aus der Luft kontrolliert“, schildert Schiebel-Geschäftsführer Hannes Hecher. Alle militärischen Bewegungen seien dabei dokumentiert worden und dienten zur Beweissicherung für den diplomatischen Prozess.

Der Schiebel-Camcopter
Abschuss über der Ukraine
Dabei sind auch zwei der millionenteuren Fluggeräte von Raketen abgeschossen worden. Den Camcopter selbst mit Waffensystemen auszustatten und für militärische Zwecke auszurüsten ist für Schiebel „kein Thema“. Der Hubschrauber würde sich aufgrund seiner Flugeigenschaften gar nicht dafür eignen. Bis heute ärgert sich Schiebel über die Aktion einer Rüstungsfirma, die 2006 im Zuge einer Messe einen Camcopter mit Waffen-Attrappen ausgestellt hat. „Solche Bilder im Internet verfolgen uns bis heute“, sagt Hecher.

Obwohl bereits 350 Stück des fliegenden Auges an mehr als 30 Kunden auf fünf Kontinenten ausgeliefert wurden, vermisst Schiebel bislang einen Auftrag aus Österreich. Es gibt im Innenministerium aber Überlegungen, mit den ferngesteuerten Helis die Flüchtlingssituation an den Ostgrenzen aus der Luft zu überwachen.
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