Entdeckt wurde die Waffe bei einer waffenpolizeilichen Kontrolle in einer Garage im Bezirk Klagenfurt-Land.
Dabei gefunden wurden auch: 19 Waffen, mehr als 5.000 Schuss Munition, sowie vier Magazine mit jeweils 30 Schuss Munition für das Sturmgewehr. Unter den 19 weiteren sichergestellten Waffen finden sich zehn Langwaffen sowie neun Faustfeuerwaffen.
Ermittlungen laufen
Der 35-jährige Polizist hat diese Waffen legal besessen, eine weitere registrierte Waffe – konkret eine Büchse – konnte allerdings bislang noch nicht aufgefunden werden. Alle sichergestellten Waffen, allen voran das StG 77, werden kriminaltechnisch untersucht.
Geprüft wird auch, ob das Sturmgewehr möglicherweise mit einer Straftat in Verbindung stehen könnte. Die Polizei schweigt in diesem Punkt zu weiteren Details. Klarheit soll eine kriminaltechnische Überprüfung bringen.
Fest steht aber: Der illegale Besitz des Sturmgewehrs dürfte dabei nicht die erste dienstrechtliche Verfehlung des Mannes gewesen sein. Offenbar dürften erst kürzlich Akten von einer Kärntner Dienststelle verschwunden sein, an der der Mann ebenfalls tätigt war. Auch hier wird ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Der 35-Jährige selbst schweigt zu allen Vorwürfen.
Wie kann Waffe verschwinden?
Die Frage bleibt: Wie kann eine Waffe der Polizei einfach so verschwinden und wie kann dies keiner bemerken? "Es wurde bemerkt. Es wurde ermittelt, aber es konnte kein Tatverdächtiger ausgeforscht werden", erklärt der Kärntner Polizeisprecher Rainer Dionisio.
Dies bestätigt auch die Landespolizeidirektion OÖ: "Wir haben den Fall ganz normal aufgenommen, wie bei jedem Einsatzmittel, das verschwindet", sagt Pressesprecher David Furtner im Gespräch mit dem KURIER.
Auch der nun beschuldigte Polizist wurde damals zum Verschwinden des Sturmgewehrs befragt. Am Ende wurde gegen Unbekannt Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Diese wurde am Ende jedoch zurückgelegt - wie es im Fachjargon heißt.
Nun gibt es für den 35-Jährigen jedenfalls eine Anzeige: Wegen des Besitzes des Sturmgewehrs nach § 50 Waffengesetz bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Strafdrohung: Bis zu zwei Jahre Haft.
Waffe war Teil einer parlamentarischen Anfrage
Dass Waffen von Polizisten "verschwinden", kommt dabei gar nicht so selten vor. Wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos-Abgeordneten Stephanie Krisper ergab, verschwanden seit dem Jahr 2010 zwölf Glock-Pistolen, jede Menge Munition - und: ein Sturmgewehr. Eben jenes, das nun wieder gefunden wurde.
Die Anfragebeantwortung zeigt, dass sich der Schwund quer durchs Land zieht. Besonders oft tauchen in der Verlust-Statistik allerdings die Bundesländer Vorarlberg (sieben Mal, hauptsächlich Munition) und Tirol (sechs Mal) auf.
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In den meisten Fällen gab es weder disziplinarrechtliche Maßnahmen noch Ersatzforderungen. Nur nach dem Verlust einer Glock in Wien im Jahr 2015 war der betroffene Beamten mit beiden Maßnahmen konfrontiert.
Beamter suspendiert
Von offizieller Seite, zeigt man sich erleichtert, dass die Waffe aufgetaucht ist: „Es ist bedauerlich, dass ein Kärntner Polizist mit dem Diebstahl einer Dienstwaffe in Verbindung steht. Letztlich sind wir als Polizei aber froh, dass das gestohlene Sturmgewehr sichergestellt werden konnte"; sagt Dionisio.
Wie es mit dem Beamten weitergeht? Er wurde bereits am 8. Juni 2023 vorläufig vom Dienst suspendiert, wie die Polizei am Freitag in einer Aussendung mitteilte. Weiters wurde ein Waffenverbot gegen ihn ausgesprochen.
Ungeklärt bleibt nun noch nur ein anderer Fall einer verschwundenen Dienstwaffe in Kärnten: Die Dienstpistole ging - nicht alltäglich - bei einem Fallschirmsprung verloren. So geschehen im Juni 2017. Die anschließenden Suchmaßnahmen blieben jedenfalls erfolglos.
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