Bei der Polizei verschwanden seit 2010 zwölf Glock-Pistolen und ein Sturmgewehr
Egal, ob aus der Polizeiinspektion, aus dem Privathaushalt eines Polizisten oder während eines Einsatzes: Dienstwaffen verschwinden. Und das gar nicht so selten. Wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos-Abgeordneten Stephanie Krisper ergab, verschwanden seit dem Jahr 2010 zwölf Glock-Pistolen, ein Sturmgewehr und jede Menge Munition.
Selten geklärt
Der Schwund zieht sich quer durchs Land. Besonders oft tauchen in der Verlust-Statistik allerdings die Bundesländer Vorarlberg (sieben Mal, hauptsächlich Munition) und Tirol (sechs Mal) auf. Ins Auge sticht dabei besonders der Verlust eines Sturmgewehrs 77 inklusive 120 Patronen. Die Waffe verschwand bereits im Jahr 2015 in Oberösterreich. Sie wurde gestohlen. Eine Fahndung verlief erfolglos. Der Diebstahl konnte nicht geklärt werden.
Auch ein weiterer Fall hebt sich von den anderen ab: Eine Glock 26 inklusive zehn Patronen wurden im Jänner 2019 aus einem Dienstfahrzeug gestohlen. Auch hier fehlt von der Waffe jede Spur. Die Beamten bekamen eine schriftliche Ermahnung.
Das passiert allerdings relativ selten. In den meisten Fällen gab es weder disziplinarrechtliche Maßnahmen noch Ersatzforderungen. Nur nach dem Verlust einer Glock in Wien im Jahr 2015 war der betroffene Beamten mit beiden Maßnahmen konfrontiert.
Im freien Fall
Ebenfalls nicht alltäglich: Der Verlust der Dienstpistole bei einem Fallschirmsprung. So geschehen im Juni 2017 in Kärnten. Die anschließenden Suchmaßnahmen blieben jedenfalls erfolglos.
Die gute Nachricht: Zumindest bei den Sprengmitteln gab es seit 2010 keinen Schwund.
Nur selten tauchen die Waffen wieder auf. In Oberösterreich war das der Fall. Da waren zwei Glock 17 plus Patronen innerhalb kurzer Zeit aus zwei unterschiedlichen Polizeiinspektionen in Oberösterreich gestohlen worden. Ursprünglich wurde gegen mehrere Polizisten ermittelt. Als Dieb entpuppte sich aber schließlich eine 18-jährige Reinigungskraft.
Das Motiv des jungen Mannes war offenbar, dass er Waffen besitzen wollte, wie er sie im Fernsehen und in Videospielen gesehen hatte. Ungeklärt blieb allerdings, wie der Bursche überhaupt Zugang zu den Waffen bekommen konnte. Er wurde wegen Diebstahls und Vergehen nach dem Waffengesetz zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt.
Auch beim Bundesheer
Doch nicht nur die Polizei leidet unter dem „Schwund“. Auch beim Bundesheer kommen immer wieder Waffen abhanden. Zwischen 2010 und 2020 waren insgesamt 38 Waffen bzw. Waffenteile verschwunden, dazu auch zahlreiche Stück Munition. Nur ein Teil davon ist jemals wieder aufgetaucht.
Insgesamt fehlten beim Heer elf Sturmgewehre und sieben Pistolen der Marke Glock. Fünf Gewehre und drei Pistolen konnten wieder gefunden werden.
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