Kärnten ohne Digitalfunk: Ex-LVT-Chef Tauschitz soll das ändern

Ein Schnellschuss wird das nicht mehr. Seit 15 Jahren warten Rettungsorganisationen in Kärnten auf ein Funksystem, das im Rest von Österreich längst Standard ist: Digitalfunk.
Das Tetra-Digitalfunknetzwerk ermöglicht – vereinfacht ausgedrückt – den Rettern auf einem gemeinsamen Behördenkanal zu funken, auf dem alle Beteiligten mithören können, über denselben Informationsstand verfügen und das sogar einen Notfallknopf bei lebensbedrohlichen Situationen hat. Voraussetzungen, die gerade im Falle einer Katastrophe entscheidend sind.
Als es 2022 zur Unwetterkatastrophe im Gegendtal kam und der für Katastrophenschutz zuständige Kärntner Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) weiter die Vorzüge des analogen Funks lobte, führte dies im gut 400 Kilometer entfernten Innenministerium zur mehr als nur Verstimmung.
Zwist zwischen Land und Ministerium
Auf Anfrage des KURIER hieß es damals aus dem Innenministerium: „In acht Bundesländern besteht vollste Zufriedenheit mit diesem System und es werden 106.000 Endgeräte eingesetzt.“ Man könne die Situation mit den frühen 2000er Jahren vergleichen, als Faxgeräte durch E-Mail Postfächer abgelöst wurden. „Niemand würde heute noch daran denken, ein Faxgerät zu verwenden.“ Außer Kärnten beim Funken.
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Bereits damals wurde angekündigt, nach einer polizeiinternen Lösung für die Funkmisere zu suchen, nun scheint sie gefunden.
Und zwar in der Person von Stephan Tauschitz, ehemaliger Chef des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) in Kärnten. Jener Mann, der wegen mehrerer Reden beim umstrittenen Ulrichsbergtreffen seinen Chefsessel nach nur zehn Tagen räumen musste.
Tauschitz ist nun seit 1. März offizieller Fachexperte des Innenministeriums. Standort seines Arbeitsplatzes ist aber weiterhin Kärnten.
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Wie das Innenministerium bestätigt, wurde in Kärnten ein eigener Experte eingesetzt, der "die Etablierung des Digitalfunks konkret prüfen und eine polizeiinterne Lösung finden soll". Betont wird auch, dass dies nicht die einzige Aufgabe von Tauschitz sei. Dazu gehöre auch die "Koordinierung anderer Ressourcen".
Landesrat nicht informiert
Dass die Polizei nun eigene Funkwege beschreitet, davon wusste im Land aber offenbar niemand etwas. Bei einem Anruf des KURIERs bei Landesrat Fellner ist die Überraschung groß.
"Ich habe davon noch nie etwas gehört." Fellner betont, wie bereits in der Vergangenheit, dass er nicht Geld in ein veraltetes Digitalfunkkonzept stecken wolle, sondern lieber auf die nächste Generation warten will.
Lösung in gut 2,5 Jahren
Wann diese in Kärnten umgesetzt wird? "Wir haben uns in den Regierungsverhandlungen darauf geeinigt, dass in den kommenden 2,5 Jahren eine Technologielösung gefunden werden soll. Ich kenne niemanden, der auf Tetra setzt. Außer das Innenministerium, aber da kann ich dann ja gleich ins Landesmuseum gehen", erklärt Fellner.
Fax, Landesmuseum - die Funkfrequenz zwischen Kärnten und Wien war unbestritten schon einmal besser.
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