Kärnten erwägt strengere CoV-Maßnahmen als der Bund
Während Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ein Lockdown-Ende für gegen das Coronavirus Geimpfte in Österreich in Aussicht gestellt hat, könnten kommende Woche in Kärnten strengere Maßnahmen gelten als in anderen Bundesländern.
Wie Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Dienstag bei einer Pressekonferenz sagte, werde man am Donnerstag darüber beraten - auch in Hinblick auf die Zahl der Coronapatienten auf den Intensivstationen, und die ist in Kärnten mit 61 noch immer hoch.
"Wenn die Entscheidung in Wien getroffen worden ist, werde ich mich gleich bei der Heimfahrt mit den Regierungsmitgliedern und den Vertretern der Sozialpartner besprechen", sagte Kaiser. Dann werde man am Donnerstag im Rahmen des Koordinationsgremiums gemeinsam mit Experten aus dem Gesundheitswesen "kärntenspezifische Maßnahmen besprechen, so diese notwendig sind."
Was der Bund vorgebe, sei dabei immer die "Unterkante", das "können wir nur mit strengeren Maßnahmen overrulen".
Auf eine Besserung der Corona-Situation deute jedenfalls die Zahl der Neuinfektionen in Kärnten hin. Nach 505 am (gestrigen) Montag wurden in Kärnten mit Dienstag 285 neu Infizierte verzeichnet. Die Zahl der aktuell Infizierten sank damit erstmals seit 19. November wieder unter 10.000 und die Inzidenz lag nur mehr knapp über 800.
Weiterhin hoch ist allerdings die Zahl der Coronapatienten auf den Intensivstationen: Derzeit werden 322 Personen wegen einer Covid-Infektion im Krankenhaus behandelt. 61 von ihnen sind auf Intensivstationen, 46 von ihnen ungeimpft. In den vergangenen 24 Stunden sind elf neue Todesfälle bekanntgeworden, "davon auch manche jünger als 50 Jahre", sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Personen in Kärnten steigt damit auf 984.
Viele Tote pro 100.000 Einwohner
Auffallend ist die hohe Zahl der Toten pro 100.000 Einwohner in Kärnten. Seit Beginn der Pandemie starben österreichweit 144,6 Menschen pro 100.000 an oder mit Covid-19. Die meisten Toten gab es in der Steiermark, hier starben pro 100.000 Menschen 190,6 an den Folgen einer Infektion, in Kärnten waren es 175,1. Auch die Mortalitätsrate liegt in Kärnten über dem Österreichschnitt. Prettner begründete das damit, dass Kärnten einen höheren Altersschnitt habe und ältere Menschen eben auch ein höheres Risiko hätten, an den Folgen einer Coronainfektion zu sterben.
Erneut appellierte die Gesundheitsreferentin an die Kärntnerinnen und Kärntner, sich impfen zu lassen. Dass die Impfung wirke, würden etwa die Todeszahlen zeigen: Starben im vergangenen Jahr im November 213 Personen in Kärnten an oder mit Covid-19, so waren es heuer 88. Und was die Neuinfektionsrate angeht, so sei diese in der - am wenigsten durchgeimpften - Altersgruppe bis 24 Jahre am höchsten und in der Altersgruppe ab 75 Jahren am niedrigsten, wobei diese die höchste Impfquote aufweise.
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