Justizopfer: Nach Unfall den Gutachtern ausgeliefert

Justizopfer: Nach Unfall den Gutachtern ausgeliefert
2009 wurde Rosina Toth bei einem Unfall schwer verletzt. Sachverständige stempelten sie als hysterisch ab, Richter folgten dieser Einschätzung.

Rosina Toth fährt mit ihrem Rollstuhl zum Gerichtssaal im Justizpalast. Zu Fuß wäre es für die ehemalige Judo-Jugendstaatsmeisterin unmöglich. Gerichtsgebäude sind der 61-Jährigen aus Klosterneuburg-Kierling nicht fremd. Doch die Nerven sind angespannt. Seit 2009 kämpft sie darum, eine Versehrtenrente zugesprochen zu bekommen.

Damals, am 3. März, wurde die ehemalige Versicherungsmitarbeiterin ohne eigenes Verschulden in einen Verkehrsunfall verwickelt. Der gegnerische Lenker war alkoholisiert, als er Toths Auto bei Königstetten abschoss. Was danach geschah, könnte Bücher füllen. Der KURIER berichtete erstmals 2016 über den Fall.

Justizopfer: Nach Unfall den Gutachtern ausgeliefert

Ein Bericht aus dem Jahr 2016

20 Mal täglich übergeben

In einer ersten Diagnose wurden bei Toth Prellungen, eine Zerrung der Halswirbelsäule, eine Gehirnerschütterung und ein Milzriss festgestellt. In Wirklichkeit aber hatte Toth eine Stammhirn-Verletzung erlitten. Die Folge: Schwerer Schwindel, Epilepsie, schwindende Sehkraft und Erbrechen bis zu 20 Mal täglich.

Ein wirres Durcheinander und folgenreiche „Diagnosen“ von Sachverständigen folgten. Die Ursache für die Beschwerden von Toth, so hielt ein Gutachter der AUVA fest, liege in der „Persönlichkeit der Klägerin“. Oder anders formuliert: Frau Toth habe einen Hang zum Theatralischen. Sie simuliere.

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