Innsbrucker Bozner Platz bekommt ein Baumdach

Noch wird der Boznerplatz vom Verkehr bestimmt
Nach der Neugestaltung wird der Platz zwischen historischem Kern und Bahnhof Begegnungszone

Auf den ersten Blick erscheinen die geplanten Veränderungen nicht dramatisch. Die Flächen am Bozner Platz – heute noch in Straßen und Gehsteige gegliedert – werden auf ein gemeinsames Niveau aus Granitplatten gebracht. Parkplätze verschwinden. Eine große Zahl an Lederhülsenbäumen wird gepflanzt, die rund um den historischen Rudolfsbrunnen verdichtet gesetzt ein regelrechtes Blätterdach bilden sollen.

Dieses grüne Geviert in der Platzmitte ist das zentrale Element des am Freitag vorgestellten Siegerentwurfs im von der Stadt ausgelobten Architektenwettbewerb für die ab 2022 geplante Neugestaltung des Bozner Platzes in Innsbruck.

Einfach und prägnant

Die scheinbare Schlichtheit des Entwurfs ist von den Architekten erwünscht: „Wir wollen eine sehr einfache aber prägnante Gestaltung“, sagte Clemens Kolar, der sich gemeinsam mit seinem Partner Martin Enzinger (EGKK Landschaftsarchitektur in Wien) gegen 57 Konkurrenten durchsetzen konnte.

Innsbrucker Bozner Platz bekommt ein Baumdach
Innsbrucker Bozner Platz bekommt ein Baumdach

Der Boznerplatz heute und in Zukunft

Juryvorsitzende Maria Auböck hervor lobt die „Treffsicherheit“, mit der die Sieger zu Werke gegangen sind und verspricht ein kontrastreiches „Wechselspiel von baumbedachten und offenen Bereichen“. Der Bozner Platz solle jedoch kein Park, sondern ein baumbestandener Platz werden.

Aber nicht nur das: Er soll auch Begegnungszone werden. Im Vorjahr wollte Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) bereits einen Probelauf starten, der aber nach harscher Kritik – vor allem an der unkoordinierten Vorgangsweise – ihrer Koalitionskollegen abgeblasen wurde.

Mit erneuten politischen Blockaden nach der Umgestaltung rechnet Schwarzl aber nicht – zumal die Begegnungszone bereits in der Ausschreibung festgelegt wurde.

Die Unterstützung der Fraktion Für Innsbruck (FI) ist gewiss. „Begegnungszonen sind die Grundvoraussetzung dafür, dass der stationäre Handel und Dienstleistung stattfinden kann“, erklärte Wirtschaftsstadträtin Christine Oppitz-Plörer.

Gibt es in anderen Städten bei derartigen Projekten mitunter massive Widerstände aus der Wirtschaft, sind in Innsbruck die Innenstadtkaufleute Antreiber.

„Wenn wir keine Aufenthaltsqualität schaffen, wird es weniger Menschen in der Innenstadt geben“, lautet die einfache Rechnung von Innenstadtvereinsobmann Thomas Hudovernik.

Viele Anforderungen

Der Bozner Platz, zwischen historischem Kern und Bahnhof gelegen, soll ein attraktives Eingangstor zur Innenstadt und Aufenthaltsort werden. Zudem sollen Märkte, Veranstaltungen und Gastgärten Platz finden. Viele Anforderungen also.

Die schwierigste: Die Begegnungszone liegt auf einem der großen Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Der wird täglich nicht nur von 10.000 Fußgängern, sondern auch von 8.000 Fahrzeugen passiert.

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